Integrierte Versorgung
Auf dem zweiten Platz folgt eine Übersichtsarbeit von Dr. Dipl.-Psych. Petra Schmid, Versorgungsforscherin und therapeutische Leiterin der Suchtaufnahmestation des Zentrums für Psychiatrie Südwürttembergs Ravensburg-Weissenau. Die Übersicht widmet sich dem Implementierungsstand und der Begleitevaluation der sektorübergreifenden Versorgung in Deutschland [2]. Sektorübergreifende Modelle (z. B. Regionalbudget, integrierte Versorgung) finden zunehmend Eingang in die psychiatrische Versorgung, sind allerdings sehr heterogen und zeigen bezüglich der Leistungsnutzung ein uneinheitliches Bild. Erfahrungen aus Modellprojekten sind wegweisend und unverzichtbar.
Recovery
Ist „Recovery“ eine Illusion? Diese Frage stellten sich PD Dr. med. Ronald Bottlender (Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Klinikum Lüdenscheid/Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Bonn) und Prof. Dr. Michaela Amering (Oberärztin an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universität Wien) in unserer meistzitierten Debatte [3]. „Ja!“ sagt Herr Bottlender, er findet den Recovery-Begriff zu unscharf definiert und sieht Recovery auch eher als „alten Wein in neuen Schläuchen“. Dagegen hält Frau Amering, dass sicherlich gerade in Punkten wie Stigmatisierung psychisch Kranker, Teilhabe am sozialen Leben und Ähnlichem noch ein erheblicher Bedarf an Veränderung besteht. Deshalb sei Recovery aber keinesfalls gescheitert oder illusorisch, sondern sollte eher Ansporn sein, um auch diese Hürden noch zu meistern. Die Debattanten haben mit ihrem akademischen Duell, das sich einem wichtigen und zukunftsträchtigen Thema widmet, die meisten LeserInnen erreicht!
Ausblick
Die Themen der meistzitierten Arbeiten sind relevant für die Psychiatrische Praxis, was sich auch in ganz aktuellen Publikationen dazu zeigt. So stellten sich AutorInnen im letzten Jahr beispielsweise die Frage, wie der „Trialog“ von psychisch Kranken, Angehörigen und Professionellen erlebt wird [4] und wie Aufklärung, Wissen und Stigmatisierungen von psychischen Erkrankungen verbessert werden können [5].
Wir gratulieren den Autorinnen und Autoren ganz herzlich!