Der Klinikarzt 2015; 44(12): 656
DOI: 10.1055/s-0041-110699
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Familiäre Hypercholesterinämie – PCSK9-Inhibitoren als neue Therapieoption?

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Publikationsdatum:
19. Januar 2016 (online)

 
 

    Patienten mit familiärer Hypercholesterinämie (FH) erreichen schon im zehnten Lebensjahr einen LDL-Cholesterin-Spiegel wie ihn andere mit etwa 60 Jahren erreichen. So umriss Prof. Nikolaus Marx, Direktor der Medizinischen Klink I für Kardiologie, Pneumologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin der RWTH Aachen die dramatische Situation der Betroffenen. Ihre Lebenszeitexposition ist damit sehr viel höher als bei genetisch nicht Vorbelasteten; sie versterben deutlich früher an kardiovaskulären Ursachen, so Marx.

    Interventionsstudien mit Statinen und Ezetimib haben aus seiner Sicht zweifelsfrei belegt, dass LDL-Cholesterin (LDL-C) das kausale Agens und damit Ziel der Intervention ist. Bei vielen Hypercholesterinämie-Patienten lassen sich die in Leitlinien geforderten Zielwerte mit den etablierten Lipidsenkern erreichen. Nicht so bei Patienten mit einer FH. Hier stoßen die bisherigen medikamentösen Therapieoptionen an ihre Grenze, sodass sich viele FH-Patienten als Ultima Ratio einer die Lebensqualität stark einschränkenden LDL-Apherese unterziehen müssen. Für Hochrisikopatienten mit Hypercholesterinämie stellt die PCSK9 (Proproteinkonvertase Subtilisin / Kexin Typ 9)-Inhibition daher einen vielversprechenden neuen Therapieansatz dar.

    Überzeugende 18-Monatsergebnisse

    Für den in der klinischen Prüfung befindlichen vollhumanen monoklonalen gegen PCSK9 gerichteten Antikörper Alirocumab liegen inzwischen umfangreiche klinische Daten aus dem ODYSSEY-Studienprogramm vor. Sie belegen eine hohe cholesterinsenkende Potenz und gute Sicherheit. In Kombination mit der maximal tolerierten Statindosis führte Alirocumab in der im New England Journal of Medicine publizierten Studie ODYSSEY LONGTERM sowohl nach 24, als auch nach 52 und 78 Wochen zu einer signifikant stärkeren Senkung des LDL-C, und zwar um etwa 62 % gegenüber der reinen Statintherapie. Der erreichte LDL-C-Wert betrug nach 24 Wochen 48,3 mg/dl und nach 52 Wochen 53,1 mg/dl und lag damit unter dem geforderten Zielwert für Hochrisikopatienten.

    Die Therapie mit dem Antikörper sollte aus Sicht von Marx durch den Kardiologen, Diabetologen oder Lipidologen begonnen und dann vom Praktischen Arzt fortgeführt werden. Die Anwendung mit dem Autoinjektor ist einfach und muss alle 14 Tage erfolgen, um den LDL-Cholesterinspiegel unten zu halten.

    Dr. Wiebke Kathmann, München

    Quelle: Presse-Roundtable CAMPUS ODYSSEY – Meet the clinic „Hypercholesterinämie und kardiovaskuläres Risiko – ein Update“, am 09. Juni 2015 in Aachen. Veranstalter: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH.


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