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DOI: 10.1055/s-0041-111201
Hitzewallungen und Nachtschweiß mit erhöhtem KHK-Risiko assoziiert
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
07. April 2016 (online)
Hintergrund: Bis zu 70% aller Frauen in den Wechseljahren erleben vasomotorische Symptome wie Hitzewallungen und Nachtschweiß. Diese können die Schlaf- und Lebensqualität beeinträchtigen und korrelieren offenbar mit dem kardiovaskulären Risiko. Eine Studie aus Australien hat nun die mögliche Assoziation zwischen Hitzewallungen bzw. Nachtschweiß und dem Risiko für eine koronare Herzkrankheit (KHK) untersucht.
Herber-Gast GCM, Brown WJ, Mishra GD. Hot flushes and night sweats are associated with coronary heart disease risk in midlife:[…]. BJOG 2015; 122: 1560–1567
Methoden: Die Untersuchung nutzte Daten von 11 725 Frauen, die zwischen 1946 und 1951 geboren wurden. Diese waren Teil der „Australian Longitudinal Study on Women‘s Health“ (ALSWH). Mithilfe von Fragebögen erfassten die Autoren ab 1996 in 3-Jahres-Intervallen über insgesamt 14 Jahre das Auftreten von vasomotorischen Menopause-Symptomen und KHK. Zudem wurde der Einfluss des Alters, menopausalen Status und Body-Mass-Index (BMI) sowie von Lebensstilfaktoren, Diabetes und Bluthochdruck untersucht.
Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der Studienteilnehmerinnen betrug zu Studienbeginn 47,6 ± 1,5 Jahre. Zu diesem Zeitpunkt gaben 14% an, selten an Nachtschweiß zu leiden, 17% erlebten diese Symptome gelegentlich und 7% häufig. Die Häufigkeit des Auftretens von Nachtschweiß zum Zeitpunkt der 1. Befragung stand in Zusammenhang mit dem Bildungsstand, dem Lebensstil, dem menopausalen Status sowie Risikofaktoren für chronische Erkrankungen. Während der Nachbeobachtung kam es zu 187 KHK-Ereignissen. Im Rahmen einer altersadjustierten Analyse hatten Frauen, die häufig Hitzewallungen und Nachtschweiß erlebten, im Vergleich zu solchen ohne Symptome ein mehr als doppelt so hohes Risiko für eine KHK (OR für Hitzewallungen 2,18, OR für Nachtschweiß 2,38). Eine Adjustierung für den menopausalen Status, Lebensstilfaktoren, den BMI, Diabetes und Bluthochdruck führte zu einer Abschwächung dieser Assoziationen (OR für Hitzewallungen 1,70, OR für Nachtschweiß 1,84).
Folgerung: Frauen im mittleren Alter mit häufig auftretenden Hitzewallungen und Nachtschweiß tragen ein erhöhtes Risiko, eine KHK zu entwickeln, so das Ergebnis der Studie. Die Assoziation hatte auch nach Adjustierung für das Alter, den menopausalen Status, Lebensstilfaktoren und andere Risikofaktoren für chronische Erkrankungen Bestand. Nach Meinung der Autoren tragen die Studienergebnisse möglicherweise dazu bei, in der klinischen Praxis Patientinnen zu identifizieren, die unter häufigen vasomotorischen Symptomen leiden und somit von einem routinemäßigen KHK-Monitoring profitieren.
Dr. Frank Lichert, Weilburg
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