Rofo 2021; 193(S 01): S14
DOI: 10.1055/s-0041-1723167
Vortrag (Wissenschaft)
Interventionelle Radiologie

Analyse der negativen Therapieevaluationen vor geplanter selektiver interner Radiotherapie bei primärem und sekundären Lebertumoren

M Masthoff
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Radiologie, Translational Research Imaging Center, Münster
,
P Schindler
2   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Radiologie, Münster
,
F Harders
2   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Radiologie, Münster
,
W Heindel
2   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Radiologie, Münster
,
K Rahbar
3   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Nuklearmedizin, Münster
,
M Köhler
2   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Radiologie, Münster
,
M Wildgruber
4   Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Radiologie, München
› Author Affiliations
 
 

    Zielsetzung Analyse der Patientencharakteristika und Gründe für eine Absage einer geplanten selektiven internen Radiotherapie (SIRT) nach Therapieevaluation mittels 99 mTc-markiertem makroaggregiertem Albumin (99 mTc-MAA) bei primären und sekundären Lebertumoren.

    Material und Methoden Es erfolgte eine retrospektive single-center Studie aller Patienten mit 99 mTc-MAA-Evaluation vor geplanter SIRT zwischen 2009 und 2018 bei primärem oder sekundärem Lebertumor. Die Patienten wurden entweder der "SIRT"- oder der "keine SIRT"-Gruppe zugeordnet. Die Patientencharakteristika, die Gründe für eine Therapieabsage sowie prädiktive Faktoren für diese Gründe wurden analysiert.

    Ergebnisse 436 Patienten [männlich = 248, weiblich = 188, Medianalter 62 (23 – 88) Jahre] mit 99 mTc-MAA-Evaluation vor geplanter SIRT wurden in diese Studie eingeschlossen. 148 Patienten (33,9%) erhielten die geplante SIRT nicht. Patienten mit einer Lebertumorausdehnung > 50%, ohne Leberzirrhose, ohne vorherige Therapien und einem erhöhten Bilirubin waren in der Gruppe "ohne SIRT" signifikant häufiger als in der „SIRT“-Gruppe. Hauptgründe für die Nichtdurchführung einer SIRT waren eine extrahepatische Tracerakkumulation (n = 70, 40,5%), eine non-target Akkumulation von 99 mTc-MAA (n = 27, 15,6%) oder ein hepatopulmonaler Shunt von mehr als 20% (n = 23, 13,3%). Unabhängige prä-prozedurale Parameter für die Nichtdurchführung der geplanten SIRT waren erhöhtes Bilirubin (p = 0,021) und Kreatinin (p = 0,018) sowie ein niedrigerer MELD-Score (p = 0,031).

    Schlussfolgerungen Eine beträchtliche Anzahl von Patienten wird nach einer 99 mTc-MAA-Evaluation von der SIRT ausgeschlossen, die daher zur Bestimmung von Kontraindikationen vor SIRT essenziell ist. Vor allem bei Patienten mit hoher Tumorlast und Alteration von Laborparametern ist eine sorgfältige Patientenselektion erforderlich.


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    Publication History

    Article published online:
    11 May 2021

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