Wertigkeit der Magnetresonanztomographie zur Skelettalterbestimmung von gesunden männlichen Jugendlichen

Zielsetzung Umfassende Evaluation der Durchführbarkeit und Wertigkeit der Magnetresonanztomographie (MRT) zur Skelettalterbestimmung von gesunden männlichen Jugendlichen.

Material und Methoden Im Rahmen dieser Querschnittsstudie wurden im November 2019 N = 63 männliche Fußballspieler ohne chronische Vorerkrankungen im Alter von 10 – 13 Jahren (Mittelwert: 12,35 ± 1,1 Jahre) an einem 3 Tesla MRT untersucht. Es erfolgte die Akquisition dreier nativer Sequenzen: (1) Coronare T1-gewichtete TSE, (2) Coronare PD-gewichtete TSE und (3) T1-gewichtete 3D VIBE. Anschließend wurden die MRTs von drei verblindeten Radiologen mit unterschiedlichen Erfahrungslevels unabhängig ausgewertet: (1) Kinderradiologe, (2) > 20 und (3) < 3 Jahre Erfahrung in muskuloskelettaler Radiologie. Die Skelettalterbestimmung erfolgte mittels der Greulich-Pyle (GP) Atlas und der Tanner-Whitehouse (TW2) Scoring Methode. Deskriptive Statistiken, Interrater-Reliabilitäten, T-Tests, Wilcoxon-Mann-Whitney-U-Tests und Bland-Altman Plots wurden berechnet.

Ergebnisse Es wurden keine Komplikationen dokumentiert. Bei einer durchschnittlichen Untersuchungsdauer von 5 : 04 ± 0 : 47 Minuten (Bereich: 4 : 35 – 7 : 21 Minuten) war die Bildqualität in 63/63 Untersuchungen (100%) ausreichend. Die Auswertung mit GP war mit durchschnittlich 1 : 22 ± 0 : 04 Minuten (Bereich: 1 : 11 – 1 : 32 Minuten) gegenüber 7 : 39 ± 0 : 06 Minuten (Bereich: 7 : 04 – 8 : 26 Minuten) mit TW schneller (p < 0,0001). Nach der GP Methode lag das ermittelte durchschnittliche Skelettalter bei 12,8 ± 1,2 Jahren, nach TW bei 13,0 ± 1,4 Jahren. Mit einem ICC = 0,912 für GP (95%-CI = [0,868; 0,944], α = 0,915) und ICC = 0,988 für TW (95%-CI = [0,980; 0,992], α = 0,989) ergaben sich für beide Methoden exzellente Interrater-ReIiabilitäten (p < 0,001).

Schlussfolgerungen Die MRT stellt ein gut durchführbares strahlungsfreies Verfahren zur Skelettalterbestimmung von gesunden männlichen Jugendlichen dar. Unter Verwendung der gängigsten Methoden (GP und TW2) ermöglicht sie unabhängig der jeweiligen Erfahrung der Radiologen eine reliable Auswertung.

Publication History

Article published online:
11 May 2021