Rofo 2021; 193(S 01): S20-S21
DOI: 10.1055/s-0041-1723188
Vortrag (Wissenschaft)
Muskuloskelettale Radiologie

Rumpfkraft stärkendes Training erhöht den GAG-Gehalt der lumbalen Bandscheiben – Eine gagCEST-Studie bei Ruderern der deutschen Nationalmannschaft

M Frenken
1   Universitätsklinik Düsseldorf, Radiologie, Düsseldorf
,
K Radke
2   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Medizinische Fakultät, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
,
A Müller-Lutz
2   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Medizinische Fakultät, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
,
B Bittersohl
3   Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Medizinische Fakultät, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
,
G Antoch
2   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Medizinische Fakultät, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
,
C Schleich
2   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Medizinische Fakultät, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
,
S Nebelung
2   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Medizinische Fakultät, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
,
D Abrar
2   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Medizinische Fakultät, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
› Author Affiliations
 
 

    Zielsetzung Mittels morphologischer und biochemischer 3 T Magnetresonanztomographie (MRT), insbesondere der Glykosaminoglykan Chemical Exchange Saturation Transfer (gagCEST) Bildgebung, sollte untersucht werden, wie sich die Struktur und biochemische Zusammensetzung der lumbalen Bandscheiben in Abhängigkeit vom Rumpfkraft stärkenden Training bei Leistungssportlern im Vergleich zu Nicht-Leistungssportlern verändert.

    Material und Methoden 205 lumbale Bandscheiben von 19 Leistungssportlern (LS) der Deutschen Ruder-Nationalmannschaft (23 ± 3 Jahre) und von 22 Nicht-Leistungssportler (NLS) (26 ± 2 Jahre) wurden prospektiv mittels 3 T-MRT untersucht. Der GAG-Gehalt des Nucleus pulposus in den lumbalen Bandscheiben wurde mittels gagCEST quantifiziert. Für die morphologische Klassifizierung nach Pfirrmann wurden T2-gewichtete Sequenzen nach klinischem Standard verwendet. Die Untersuchungen fanden zum trainingsintensiven Zeitpunkt in der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung (t0) und 6 Monate später während der Erholungsphase nach dem Saisonhöhepunkt (t1) statt. Für die statistische Auswertung wurde ein lineares gemischtes Modell verwendet.

    Ergebnisse In der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung (t0) waren die GAG-Werte von LS im Vergleich zu NLS signifikant höher (LS: 3,56 ± 0,18% vs. NLS: 2,52 ± 0,16%, p < 0,01), während sie in der Erholungsphase (t1) erheblich abnahmen und keine signifikanten Unterschiede festgestellt wurden (LS: 2,61 ± 0,19%, p = 0,92). Alle Studienteilnehmer, sowohl die LS als auch die NLS hatten überwiegend nicht-degenerierte Bandscheiben, d. h. einen Pfirrmann-Score ≤ 2 in 84% (LS) und in 96% (NLS).

    Schlussfolgerungen Rudern auf professionellem Niveau erhöht unter erhöhter Trainingsbelastung den GAG-Gehalt lumbaler Bandscheiben, was auf einen positiven trainingsinduzierten Umbauprozess in den Bandscheiben hinweist. Generell scheint ein Rumpfkraft stärkendes Training therapeutisch vorteilhaft zu sein, um die Belastbarkeit der Lendenwirbelsäule zu verbessern und damit möglicherweise Rückenschmerzen zu reduzieren.


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    Publication History

    Article published online:
    11 May 2021

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