Rofo 2021; 193(S 01): 27
DOI: 10.1055/s-0041-1723208
Vortrag (Wissenschaft)
Onkologische Bildgebung/Onkologie

Vergleich von ADC Mapping mit dem Kaiser-Score zur Beurteilung von Mammaläsionen: Eine multizentrische Studie

M Dietzel
1   Universitätsklinikum Erlangen, Radiologisches Institut, Erlangen
,
B Krug
2   University Hospital Cologne, Department of Diagnostic and Interventional Radiology, Köln
,
P Clauser
3   Medical University of Vienna, Department of Biomedical Imaging and Image-Guided Therapy, Division of Molecular and Gender Imaging, Wien
,
M Hellmich
4   University Cologne, Institute of Medical Statistics and Bioinformatics, Köln
,
D Maintz
2   University Hospital Cologne, Department of Diagnostic and Interventional Radiology, Köln
,
M Uder
1   Universitätsklinikum Erlangen, Radiologisches Institut, Erlangen
,
H Bickel
3   Medical University of Vienna, Department of Biomedical Imaging and Image-Guided Therapy, Division of Molecular and Gender Imaging, Wien
,
T Helbich
3   Medical University of Vienna, Department of Biomedical Imaging and Image-Guided Therapy, Division of Molecular and Gender Imaging, Wien
,
P Baltzer
3   Medical University of Vienna, Department of Biomedical Imaging and Image-Guided Therapy, Division of Molecular and Gender Imaging, Wien
› Institutsangaben
 
 

    Zielsetzung Wir verglichen die diagnostische Genauigkeit (DG: benigne oder maligne Läsion?) von Apparent Diffusion Coefficient Mapping (ADC) mit dem Kaiser-Score (KS) und untersuchten, welche der beiden Methoden besser geeignet wäre, unnötige Biopsien zu vermeiden.

    Material und Methoden In dieser multizentrischen Studie wurden individuelle Patientendaten aus 3 Zentren analysiert (konsekutive Patientinnen, standardisierte multiparametrische MRT, Standardindikationen). In jedem Zentrum interpretierten 2 Radiologen (> 5 Jahren Brust MRT Erfahrung) die Untersuchungen retrospektiv im Konsens und wendeten den KS auf jede histologisch verifizierte Läsion an. Die mittleren ADC Werte jeder Läsion wurden anhand einer Wielema Type 4 Region of Interest dokumentiert. Basierend auf etablierten Methoden wurden ADC und KS kombiniert, woraus sich KS+ ergab. Die DG wurde als Area under the Receiver-Operating-Characteristics-Curve (ROC) ermittelt. Die ROCs von KS, ADC und KS+ wurden verglichen (DeLong-Test). Ebenso wurde das Potenzial zur Vermeidung unnötiger Biopsien zwischen KS, ADC und KS+ verglichen („high sensitivity thresholds“, McNemar-Test).

    Ergebnisse 450 Läsionen in 414 Patienten wurden inkludiert (mittleres Alter: 51,5 Jahre, Quartilsabstand: 42 – 60,8 Jahre). 219 Läsionen waren bösartig [48,7%; 95% Konfidenzintervall (CI): 44 – 53,4%]. Die DG des KS (ROC: 0,915, KI: 0,886 – 0,939) übertraf die DG der ADC (ROC: 0,848; KI: 0,811 – 0,880; P < 0,001). Die Verwendung des KS+ (ROC: 0,918; CI: 0,889 – 0,942) verbesserte die DG nicht (P = 0,64). Die Sensitivitäten von KS und ADC waren ident (97,7%; Cutoff-Werte: > 4 für KS, ≤ 1,4 × 10 – 3 mm2/s für ADC), die Rate potenziell vermeidbarer Biopsien war jedoch für den KS doppelt so hoch (Spezifität: KS= 65,4%; ADC= 32,9%; P < 0,0001). Der KS war KS+ in der Vermeidung unnötiger Biopsien überlegen.

    Schlussfolgerungen Der KS ist der ADC überlegen. Insbesondere könnte der KS doppelt so viele unnötige Biopsien vermeiden. Die Kombination von KS und ADC verbesserte die diagnostische Genauigkeit nicht.


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    11. Mai 2021

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