Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0041-1726580
Testpräzision der BRCA 1/2 Mutationsanalytik in Tumor- versus Keimbahntestung bei Patientinnen mit epithelialem Ovarialkarzinom
Einleitung Der BRCA Mutationsstatus ist zu einem entscheidenden Parameter für die Therapiewahl bei Patientinnen mit epithelialem Ovarialkarzinom (EOC) geworden. Durch eine zuverlässige BRCA1/2 Tumortestung können Patientinnen identifiziert werden, die einer Keimbahntestung zugeführt werden sollten. Ziel dieser Studie ist der Vergleich der Testpräzision von BRCA1/2 Tumor- und Keimbahntestung und die Aufarbeitung divergenter Befunde.
Material und Methodik In die vorliegende retrospektive Studie konnten 140 konsekutive Patientinnen eingeschlossen werden, die sich aufgrund eines Ovarialkarzinoms sowohl einer BRCA1/2 Keimbahn- und Tumortestung unterzogen haben. Zusätzlich wurden die Mutations-Allelfrequenz von BRCA1/2 Mutationen im Tumor erhoben.
Ergebnisse Insgesamt zeigten 58/140 (41,4 %) Patientinnen eine BRCA1/2 Mutation in der Tumortestung und 47/140 (33,6 %) in der Keimbahntestung. 12/140 (8,6 %) Patientinnen zeigten eine BRCA1/2 Mutation in der Tumortestung, aber keine BRCA1/2 Mutation in der Keimbahntestung (gBRCA). Bei 10/140 (7,1 %) zeigten sich divergente Befunde zwischen Keimbahntestung und Tumortestung. Bei 4 Patientinnen konnte trotz verifizierter gBRCA Mutation, keine Mutation im Tumor nachgewiesen werden. Diese diskordanten Fälle wurden erneut analysiert und in 2/4 Fällen wurde das Ergebnis der Tumortestung korrigiert. Die verbleibenden 6 (4,3 %) divergenten Befunden entstanden aufgrund unterschiedlicher Klassifikationen von variant of unknown significance (VUS): 2/140 hatten eine gBRCA1 VUS, aber 1/2 eine BRCA1 Mutation im Tumor und 1/2 eine negative Tumortestung. Bei 4/140 Patientinnen wurde eine gBRCA2 VUS nachgewiesen, hingegen zeigte sich im Tumor bei 3/4 Patientinnen eine BRCA2 Mutation und bei 1/4 eine negative Tumortestung. Bei Patientinnen mit gBRCA1/2 konnte eine signifikant höhere Mutations-Allelfrequenzen in der Tumortestung nachgewiesen werden (p = 0,002).
Zusammenfassung Beim Vergleich der BRCA-Testung der Keimbahn und des Tumorgewebes ergibt sich eine hohe Testpräzision. In 8,6 % wurde durch die Tumortestung zusätzlich eine spontane BRCA Mutation identifiziert. In unserer Studie zeigten sich in 7,1 % divergente Befunde: in 2,9 % wurde in der Tumortestung eine BRCA Keimbahnmutation übersehen. Zusätzlich könnte die Mutations-Allelfrequenz ein zusätzliches Tool sein, um die Wahrscheinlichkeit einer vorliegenden Keimbahnmutationen abzuschätzen.
#
Publication History
Article published online:
14 April 2021
© 2021. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany