Nuklearmedizin 2021; 60(02): 169
DOI: 10.1055/s-0041-1726816
WIS-Poster
Dosimetrie und Strahlenbiologie

Auswertung der Meldungen der ärztlichen Stellen zu nuklearmedizinischen Untersuchungen

A Giussani
1   BfS, Medizinischer und Beruflicher Strahlenschutz, Oberschleißheim
,
T Weiss
1   BfS, Medizinischer und Beruflicher Strahlenschutz, Oberschleißheim
,
G Brix
1   BfS, Medizinischer und Beruflicher Strahlenschutz, Oberschleißheim
› Institutsangaben
 
 

    Ziel/Aim Nach § 125 Abs. 1 StrlSchV erstellt und veröffentlich das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) diagnostische Referenzwerte (DRWs). Hierbei kann es Daten heranziehen, die den zuständigen Behörde gemäß § 130 Abs. 3 StrlSchV von den ärztlichen (ÄS) übermittelt wurden. Ziel dieser Arbeit ist eine Auswertung der Meldungen der letzten Jahre für nuklearmedizinische Untersuchungen im Hinblick auf die anstehende Aktualisierung der DRWs.

    Methodik/Methods In der Analyse wurden die Meldungen der ÄS für die Jahre 2016-2019 berücksichtigt. Ausgewertet wurde für jede Untersuchungsart und meldende ÄS der Mittel- und Medianwerte sowie die 25., 75. und 95. Perzentilen der Aktivitätsmittelwerte der meldenden nuklearmedizinischen Einrichtungen. Die resultierenden Verteilungen wurden mit den aktuell noch geltenden DRWs bzw. den Höchstwerten verglichen.

    Ergebnisse/Results Im Betrachtungszeitraum haben 8 bis 12 ÄS pro Jahr Daten geliefert. Bei den meisten Untersuchungen waren die Median- und Mittelwerte entweder eng um den entsprechenden DRW konzentriert oder lagen zwischen dem DRW und dem Höchstwert. Bei einigen Untersuchungsarten wurden sogar über Jahre hinweg die Höchstwerte systematisch überschritten. Nur für die Tumordetektion im Körperstamm mit F-18-FDG lagen die Meldungen deutlich unter dem DRW von 350 MBq. Verschiedene Untersuchungen, wie die Herzuntersuchungen mit Tl-201-Chlorid, die RNV mit Tc-99m-Erythrozyten oder die Lungenventilation mit Tc-99m-DTPA wurden nur noch selten durchgeführt.

    Schlussfolgerungen/Conclusions Die Ergebnisse zeigen, dass die DRWs seitens der Anwender in vielen Fällen nicht berücksichtigt wurden und somit die Einführung des DRW-Konzepts - im Gegensatz zu Röntgenanwendungen - nicht zu einem kontinuierlichen Rückgang der Expositionen in der Nuklearmedizin geführt hat. Dieses Problem ist bei der anstehenden Aktualisierung der DRWs im Detail zu bewerten und ggf. durch die Festlegung gewichtsadaptierter DRWs zukünftig zu vermeiden.


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    08. April 2021

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