Nuklearmedizin 2021; 60(02): 178
DOI: 10.1055/s-0041-1726845
WIS-Poster
Präklinische Bildgebung

Die Veränderung der Präkursor-Konzentration ist keine effektive Möglichkeit zur Steigerung der Wirksamkeit der Radioligandentherapie mit Lu-177-PSMA-617

N Nithack
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Nuklearmedizin, Molekulare Bilddiagnostik und Therapie, Kiel
,
Y Zhao
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Nuklearmedizin, Molekulare Bilddiagnostik und Therapie, Kiel
,
A Helm
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Nuklearmedizin, Molekulare Bilddiagnostik und Therapie, Kiel
,
M Marx
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Nuklearmedizin, Molekulare Bilddiagnostik und Therapie, Kiel
,
U Lützen
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Nuklearmedizin, Molekulare Bilddiagnostik und Therapie, Kiel
,
M Zuhayra
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Nuklearmedizin, Molekulare Bilddiagnostik und Therapie, Kiel
› Institutsangaben
 
 

    Ziel/Aim Die Radioligandentherapie (RLT) wird beim kastrationsresistenten progredienten Prostatakarzinom durchgeführt. Das zur Bestrahlung der Karzinomzellen verwendete Lu-177 wird dafür an den Präkursor PSMA-617 gekoppelt. Neuere Studien zeigen, dass eine erhöhte Plasmaproteinbindung verschiedener PSMA-Liganden zu einer vermehrten Tumoranhäufung und damit zu einer höheren therapeutischen Wirksamkeit führt. Ziel dieser Arbeit war die Untersuchung, ob sich die Plasmaproteinbindung von Lu-177-PSMA-617 durch Änderung der Präkursor-Konzentration steigern lässt. Zudem sollte das in-vitro Verhalten von Prostatakarzinomzellen auf Konzentrationsänderungen untersucht werden.

    Methodik/Methods Lu-177-PSMA-617 wurde mit Präkursor-Konzentrationen zwischen 5 und 50 µg/GBq synthetisiert. Die Plasmaproteinbindung wurde in-vitro unter Verwendung von Humanplasma mittels Ultrafiltration bestimmt. Die zelluläre Aufnahme des Radiopharmakons wurde an PSMA-positiven LNCaP-Zellen untersucht.

    Ergebnisse/Results Die Plasmaproteinbindung von Lu-177-PSMA-617 zeigte bei den untersuchten Präkursor-Konzentrationen keine signifikanten Änderungen (78–79 %). Die LNCaP-Zellen wurden ebenfalls unmerklich durch veränderte PSMA-617-Konzentrationen beeinflusst. Ab 20 µg PSMA-617/GBq kam es zu einer leichten, jedoch nicht signifikanten Abnahme des Zell-Uptakes. Eine Reduzierung der Präkursor-Menge unter 5 µg/GBq war aufgrund einer ansonsten zu geringen radiochemischen Reinheit des Radiopharmakons nicht möglich.

    Schlussfolgerungen/Conclusions Die Plasmaproteinbindung von Lu-177-PSMA-617 wird, zumindest bei PSMA-617-Konzentrationen zwischen 5 und 50 µg/GBq, nicht von der Konzentration des Präkursors beeinflusst. Die Veränderung der Präkursor-Konzentration ist keine effektive Maßnahme, um die Plasmaproteinbindung zu erhöhen und damit die therapeutische Wirksamkeit der RLT zu steigern.


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    08. April 2021

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