Ziel/Aim Die Radioimmunreaktivität, d.h. der bindungsfähige Anteil von radiomarkierten Antikörpern,
ist eine entscheidende Einflussgröße auf die Pharmakokinetik und bestimmt damit die
Energiedosis des Zielorgans und der Risikoorgane bei Radioimmuntherapien. Am Beispiel
eines DTPA-gekoppelten CEACAM8-spezifischen Antikörpers für die Intensivierung der
Konditionierung für Hochrisiko-Leukämiepatienten wird eine optimierte Bestimmung der
Radioimmunreaktivität vorgestellt.
Methodik/Methods Für die Bestimmung erfolgte die Isolierung von Granulozyten aus Leukozyten-Thrombozyten-Konzentrat.
Zellzahlen in der Größenordnung von 104 bis 108 wurden auf Eppendorf-Reaktionsgefäße verteilt und 1 ng radiomarkierter Antikörper
je Ansatz hinzugegeben. DTPA-gekoppelter Antikörper wurde mit Y-90 oder In-111 (eigene
Markierung), ungekoppelter Antikörper mit Tc-99m (kommerzieller Kit) markiert. Die
Ansätze (Triplikate) wurden in einem Überkopfschüttler für 60 min inkubiert und nach
Abtrennung der ungebundenen Antikörper wurde die aufgenommene Aktivität im Gamma Counter
ermittelt.
Für die Auswertungen wurde eine allgemeine theoretische Herleitung an das Experiment
angepasst und die Messdaten mittels GraphPad Prism v9.0 gefittet [1].
Ergebnisse/Results Die hergeleitete Fitfunktion zeigte in der visuellen Beurteilung sehr gute Fits mit
R2-Werten von 0,88 bis 0,99. Die Radioimmunreaktivitäten wurden mit 0,69 ± 0,03 (n = 7)
für Y-90-markierten Antikörper, 0,82 ± 0,03 (n = 4) für In-111 und 0,87 ± 0,05 (n = 5)
für Tc-99m bestimmt.
Schlussfolgerungen/Conclusions Eine prinzipiell wünschenswerte Radioimmunreaktivität von 1 (100%) kann für radiomarkierte
Antikörper nicht erreicht werden. Mit der eingesetzten Methode und der angepassten
Fitfunktion konnten reproduzierbar valide Werte ermittelt werden. Auch bei einer Radioimmunreaktivität
von 0.68 wurde eine, für die Therapie geeignete Dosisverteilung erreicht.