Nuklearmedizin 2021; 60(02): 185
DOI: 10.1055/s-0041-1727071
WIS-Poster
Onkologie – Theranostics

De-Ritis-Quotient als prognostischer Faktor bei der Radioligandentherapie mit Lu-177-PSMA

K Huang
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Nuklearmedizin, Berlin
,
S Gaal
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Nuklearmedizin, Berlin
,
J Rogasch
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Nuklearmedizin, Berlin
,
J Graef
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Nuklearmedizin, Berlin
,
B Erber
2   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Urologie, Berlin
,
M De Santis
2   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Urologie, Berlin
,
W Brenner
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Nuklearmedizin, Berlin
,
H Amthauer
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Nuklearmedizin, Berlin
› Institutsangaben
 
 

    Ziel/Aim Bei verschiedenen Tumorentitäten wurde ein prognostischer Wert des De-Ritis-Quotienten (DRQ; = Aspartat-/Alanin-Aminotransferase) gezeigt, darunter beim metastasierten, kastrationsresistenten Prostatakarzinom (mCRPC) unter Chemotherapie. Ziel dieser Analyse war die Evaluation des DRQ als prognostischer Faktor für das Gesamtüberleben (OS) nach Radioligandentherapie (RLT) mit Lu-177-PSMA bei Patienten mit mCRPC.

    Methodik/Methods Retrospektive Analyse von 134 konsekutiv mit RLT (mediane Aktivität: 5,9 [Range: 2,9-6,2] GBq Lu-177-PSMA pro Zyklus) therapierten Pat. (medianes Alter: 71 [Range: 50-87] Jahre) mit mCRPC. Der prognostische Wert bezüglich Gesamtüberleben (OS) wurde mittels univariable Cox-Regressions-Analyse für klinische (u.a. Alter, Vortherapien oder Metastasierungsart) und laborchemische Parameter (u.a. Prostataspezifisches Membranantigen (PSA), Hämoglobin (Hb), DRQ) untersucht. Der Cutoff für DRQ (>2,177), PSA (>192 ng/ml) und Hb (<9 g/dL) wurde mithilfe des Cutoff-Finders (Youden-Index) bestimmt. Die multivariable Cox-Regressions-Analyse wurde mit allen signifikanten Variablen (p < 0,05) aus der univariablen Analyse durchgeführt. Anschließend erfolgte für den DRQ ein log-rank-Test bezüglich OS.

    Ergebnisse/Results 81/109 Pat. waren verstorben; das mediane OS betrug 9,2 Monate. In der univariablen Analyse waren eine geringe Anzahl der RLT-Zyklen, hohe Anzahl Chemotherapielinien, Leber- und Hirnmetastasen, hoher PSA, hoher DRQ und geringer Hb signifikant für ein kürzeres OS. In der multivariablen Analyse (stratifiziert nach hohem vs. niedrigem PSA und Anzahl der RLT-Zyklen) blieben vorherige Chemotherapielinien ?1 (Hazard Ratio (HR): 2,6; p < 0,01), Lebermetastasen (HR: 1,9; p < 0,05) und DRQ >2,177 (HR: 2,3; p < 0,01) signifikant. Das mediane OS bei Patienten mit hohem vs. niedrigem DRQ betrug 7,2 vs. 13,8 Monate (log-rank; p < 0,001).

    Schlussfolgerungen/Conclusions Der prätherapeutische DRQ ist ein einfach erhebbarer, unabhängiger prognostischer Faktor für das OS nach RLT mit Lu-177-PSMA beim mCRPC. Zur klinischen Etablierung sind weitere prospektive Studien nötig.


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    08. April 2021

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