Telemedizinische Behandlung von Patienten mit chronischer Fazialisparese und Synkinesien

Einleitung Die COVID-19-Pandemie hat den Bedarf an telemedizinischer Versorgung exponentiell gesteigert. Deshalb nutzte auch das Fazialis-Nerv-Zentrum Jena Telemedizin um trotz strenger Hygienevorschriften unsere Patienten diagnostisch und therapeutisch behandeln zu können.

Material/Methoden: Bis 2019 erfolgten diagnostische Erstvorstellungen fast immer persönlich im Rahme der Hochschulambulanz. Wurde eine chronische Fazialisparese mit motorischen Defiziten und Synkinesien festgestellt, wurde oft ein teilstationäres intensives 10-tägiges EMG- und Video-Biofeedback-Training begonnen. Beide Angebote des Fazialis-Nerv-Zentrums Jena werden inzwischen auch telemedizinisch angeboten, wobei eine Video-Software mit End-zu-End-Verschlüsselung verwendet wird. Die subjektive Fazialis-Parese-spezifische Krankheitsschwere wird u.a. mittels des „Facial Disability Index“ (FDI) ermittelt.

Ergebnisse Bei den bisher telemedizinisch behandelten Patienten ließ sich in allen Fällen dank des Videos und der Anamnese eine effektive Beratung durchführen und Therapieempfehlungen aussprechen. Instabile Internetverbindungen waren dabei das größte Problem. Nach kurzer Einarbeitung gelang es aber immer, ein regelmäßiges Training meist 1x pro Wochen durchzuführen. Der FDI verbesserte sich im Mittel durch das Training innerhalb von 10 Sitzungen a 45 Minuten von 54,6 auf 68,8.

Schlussfolgerung Die diagnostischen und therapeutischen Kernelemente des Fazialis-Nerv-Zentrums Jena lassen sich telemedizinisch gut umsetzen. Bei vielen Patienten gelang es durch das telemedizinische Training die motorischen Defizite sowie die Synkinesien zu reduzieren und gleichzeitig Fahrt- und Übernachtungskosten zu vermeiden.

Poster-PDF A-1281.pdf

Innovation Norway 2020/516892

Interessenkonflikt

Der Erstautor weist auf folgenden Interessenkonflikt hin: Innovation Norway 2020/516892

Publication History

Article published online:
13 May 2021