CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2021; 100(S 02): S52
DOI: 10.1055/s-0041-1727748
Abstracts
Infektiologie/Hygiene

Steigende Relevanz extrapulmonaler Tuberkulosemanifestationen für die Hals-Nasen-Ohrenheilkunde Auswertung von 10 Jahren Datenerhebung

Thomas Gehrke
1   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Würzburg
,
Agmal Scherzad
1   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Würzburg
,
Rudolf Hagen
1   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Würzburg
,
Stephan Hackenberg
1   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Würzburg
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Tuberkulose stellt weltweit eine der häufigsten Infektionskrankheiten dar, und zeigt auch in Deutschland eine steigende Inzidenz. Extrapulmonale Manifestationen finden sich überproportional häufig im Hals-Nasen-Ohren-Gebiet, und stellen somit eine relevante Differentialdiagnose dar. Ziel der Studie ist es, einen Üerblick über die Manifestationen und die Diagnostik von TBC im HNO-Gebiet zu geben, sowie mögliche Fehlerquellen in der initialen Diagnostik darzustellen.

    Methoden Die Daten von 35 in unserer Klinik behandelten Patienten, bei denen eine extrapulmonale Tuberkulose gesichert wurde, wurden retrospektiv analysiert. Ausgewertet wurden Lokalisation, Patientencharakteristika, initiale Verdachtsdiagnose, histologische und mikrobiologische Ergebnisse, Bildgebung und Verlauf.

    Ergebnisse: Initiale Verdachtsdiagnose waren TBC (40 % ), Malignom (40 % ) und Abszess (20 % ). Zervikale Lymphknoten (62 % ) und Larynx (8,5 % ) waren die häufigsten Lokalisationen. 60 %  der Patienten stammten aus Ländern mit hoher TBC-Prävalenz, 28 %  hatten eine positive Familienanamnese. Eine offene TBC lag bei 31 %  vor, 37 %  hatten eine immunsuppressive Grunderkrankung. In allen Fällen gelang eine Diagnosesicherung entweder über PCR oder in der Kultur. Entzündungswerte waren trotz oft Abszess-verdächtiger Bildgebung stets nur moderat erhöht. Wundheilungsstörungen nach operativer Probensicherung trat bei 26 %  auf.

    Fazit TBC stellt eine wichtige und in der Relevanz steigende Differentialdiagnose für den HNO-Arzt dar. Eine frühzeitige Verdachtsdiagnose auch durch eine positive Familienanamnese kann Expositionsrisiken für Klinikpersonal und Angehörige deutlich verringern. Vor allem bei radiologischem Abszessverdacht ohne relevante Entzündungswerte sollte eine TBC in Betracht gezogen werden.

    Poster-PDF A-1428.pdf


    #

    Interessenkonflikt

    Der Erstautor gibt keinen Interessenskonflikt an.

    Korrespondenzadresse

    Dr. med. Gehrke Thomas
    Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
    Würzburg

    Publication History

    Article published online:
    13 May 2021

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