Multiresistente Erreger (MRE) stellen weltweit eine Herausforderung dar, erfordern besondere hygienische Maßnahmen und erschweren die Therapie der betroffenen Patienten. Unklar ist bisher die Bedeutung von MRE bei HNO-Patienten.
Es erfolgte eine retrospektive Auswertung positiver MRE-Abstriche (MRSA, VRE, MRGN) im Zeitraum von 2008-2017 hinsichtlich Häufigkeit, Lokalisation und Erreger-assoziierter Infektionen.
Es wurden n = 482 positiv auf MRE getestete Fälle identifiziert. Dabei entfielen 32,6 % auf MRSA (n = 157), 10,2 % auf VRE (n = 49), 23,0 % auf ESBL (n = 111), 32,2 % auf MRGN+FQ (n = 155) und 2,1 % auf MRGN+CR (n = 10). Insgesamt stiegen sowohl die durchgeführten als auch die MRE-positiven Abstriche signifikant an (2008: 95 von 316 positiv; 2017: 242 von 2067 positiv, p<0,001). Es zeigten sich v.a. Besiedelungen mit MRSA (Ohr/Nase, n=126; 80,3 % ) und MRGN+CR (Trachea/Tracheostoma, n=4; 40,0 % ). VRE, ESBL und MRGN+FQ wurden am häufigsten im Anal-/Rektalbereich (n = 41, 83,7 % ; n=97; 87,4 % bzw. n=108; 69,7 % ) nachgewiesen. Patienten mit MRSA-Nachweis zeigten signifikant häufiger Erreger-assoziierte Infektionen (n = 89; 56,7 % , p<0,001) als Patienten mit Nachweis anderer MRE. Eine asymptomatische Kolonisation lag am häufigsten bei VRE (n = 45; 91,8 % ) vor.
MRE kommen ubiquitär in der HNO-Heilkunde vor. Hier werden die häufigsten MRE-Besiedelungen durch MRSA und MRGN+CR hervorgerufen. Dabei verursacht MRSA auch die häufigsten symptomatischen Infektionen, während VRE in den meisten Fällen eine asymptomatische Kolonisation verursacht. Dies gilt es bei der Wahl der Antibiotikatherapie zu berücksichtigen. Zudem sollten vor dem Hintergrund der steigenden MRE-Zahlen gängige Hygienekonzepte streng eingehalten und die MRE-Entstehung/-Ausbreitung durch antibiotic-stewardship-Konzepte reduziert werden.
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