CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2021; 100(S 02): S55-S56
DOI: 10.1055/s-0041-1727758
Abstracts
Infektiologie/Hygiene: Covid-19

Ein Jahr COVID 19: Ergebnisse einer Online-Umfrage zur Infektion mit SARS-CoV-2 bei Hals-Nasen-Ohren-Ärztinnen und –Ärzten in Deutschland

Michael Herzog
1   Carl-Thiem-Klinikum, Klinik für HNO-Krankheiten, Kopf- und Halschirurgie, Cottbus
,
Achim Beule
3   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Münster
,
Jan-Christoffer Lüers
5   Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Köln
,
Orlando Guntinas-Lichius
6   Universitätsklinikum Jena, Klinik und Poliklinik für HNO-Heilkunde, Jena
,
Leigh Sowerby
7   University of Western Ontario, Department off Otolaryngology - Head and Neck Surgery, London, Kanada
,
Daniel Grafmans
1   Carl-Thiem-Klinikum, Klinik für HNO-Krankheiten, Kopf- und Halschirurgie, Cottbus
› Author Affiliations
 
 

    Hintergrund HNO-Ärzte scheinen durch den beruflichen Kontakt mit der Schleimhaut des oberen Atemtraktes ein erhöhtes Risiko zu besitzen sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren, da das Virus dort in vermehrtem Maß vorhanden ist. Es lagen hierzu bisher keine validen Daten vor.

    Methoden Deutschen HNO-Ärzte (HNO) wurden durch die Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie und dem HNO Berufsverband kontaktiert und gebeten an einer Web-basierten Umfrage zum Infektionsgeschehen mit SARS-CoV-2 teilzunehmen. Die Basisumfrage war im Mai 2020 geschalten und eine monatliche Follow-up Evaluation ist aktiv bis Januar 2021.

    Ergebnisse 970 von 6383 deutschen HNOs (15 % ) nahmen an der Basisumfrage und dem Juni Follow-up teil, wobei 54 HNOs angaben, positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden zu sein. Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung Deutschlands haben HNOs ein relatives Risiko von 3,67 (95 %  CI 2,82; 4,79) sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren. Bei 96,3 %  der Infizierten war eine häusliche Quarantäne ausreichend. In zwei Fällen war eine Krankhauseinweisung ohne Intensivtherapie nötig. Todesfälle wurden nicht berichtet. In 31 Fällen war die Infektionskette nicht nachvollziehbar, wohingegen sie bei 23 HNOs eruierbar war: durch infizierte Patienten (n = 5; 9,26 % ); durch medizinisches Personal (n = 13; 24,1 % ); oder durch Familienmitglieder, Nachbarschaft oder Allgemeinheit (n=5; 9,26 % ). Ein erhöhtes Infektionsrisiko durch die Durchführung von Operationen scheint nicht vorzuliegen. In die Präsentation werden zusätzlich noch 1 Jahres-Follow-up Daten einfließen.

    Schlussfolgerung Deutsche HNO-Ärzte besitzen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung ein fast 3,7-faches Risiko sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren, weswegen besondere Schutzmaßnahmen bei der Berufsausübung angebracht erscheinen.

    Poster-PDF A-1017.pdf


    #

    Interessenkonflikt

    Der Erstautor gibt keinen Interessenskonflikt an.

    Korrespondenzadresse

    Dr. med. Herzog Michael
    Martin-Luther-Universität, Universitätsklinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie
    Halle (Saale)

    Publication History

    Article published online:
    13 May 2021

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