Altersentwicklung von Patienten mit Plattenepithelkarzinomen im Kopf- und Halsbereich in einem deutschen tertiären Referenzzentrum über einen Zeitraum von 15 Jahren

Einleitung Der Einfluss des demographischen Wandels auf das Alter bei Diagnosestellung von Patienten mit plattenepithelialen Kopf-Hals-Karzinomen (HNSCC) in Deutschland ist unklar. Bei steigenden Zahlen von Patienten mit Oropharynxkarzinomen wird gleichzeitig über die Zunahme einer jüngeren Subpopulation von Patienten mit humanen Papillomviren berichtet.

Methode Es handelt sich um eine retrospektive Kohortenstudie zu der Altersentwicklung von Patienten mit der Erstdiagnose eines Kopf-Hals-Karzinoms, die zwischen den Jahren 2004 und 2018 am Kopf- und Halstumorzentrum des Comprehensive Cancer Center Ulm in Behandlung waren. Die Ergebnisse wurden in Relation zu demographischen Daten desselben Einzugsgebietes gesetzt und statistisch ausgewertet.

Ergebnisse Die Studienpopulation bestand aus 2450 Personen mit diagnostiziertem HNSCC mit einem mittleren Alter von 62,84 (±11,67) Jahren. Wir beobachteten einen stetigen Anstieg der jährlichen Inzidenzraten und des mittleren Alters über den Beobachtungszeitraum. Die Altersunterschiede waren von 2014 bis 2018 signifikant. Während sich die Inzidenzrate der Patienten unter 50 Jahren nicht veränderte, stieg die Inzidenz der HNSCC-Patienten im Alter von 70 Jahren und älter am stärksten an. Das mittlere Alter von Patienten mit Oropharynx- und Hypopharynx-Karzinomen stieg innerhalb des untersuchten Zeitraums signifikant an. Überraschenderweise waren HPV-positive Patienten nicht signifikant jünger als HPV-negative Patienten, sondern tendenziell älter.

Schlussfolgerung Steigende Inzidenzraten vor allem bei älteren Patienten mit HNSCC stellen eine enorme Herausforderung für das Gesundheitssystem dar. Eine landesweite Studie ist notwendig, um die Dynamik und den Einfluss des Alterns auf die Inzidenz von HNSCC abzuschätzen.

Poster-PDF A-1214.pdf

Interessenkonflikt

Der Erstautor weist auf folgenden Interessenkonflikt hin: Diese Arbeit wurde von der Deutschen Krebshilfe (DKH) an das Comprehensive Cancer Center Ulm (Grant# 70112209) im Rahmen des Comprehensive Cancer Center Program, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an Adrian v. Witzleben (Grant# 416718265) und von der Universität Ulm an Simon Laban im Rahmen des Clinician Scientist Program unterstützt.

Publication History

Article published online:
13 May 2021