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DOI: 10.1055/s-0041-1728021
Elektrisch-akustische Stimulation bei normalhörender Gegenseite
Patienten mit Tieftonrestgehör, die nach Cochlea Implantat (CI)- Versorgung elektrisch-akustische Stimulation (EAS) nutzen können, erzielen insbesondere im Störgeräusch ein besseres Sprachverstehen als reine CI-Nutzer. Wenig Erfahrung liegt bisher für Patienten vor, die EAS bei Normalgehör der Gegenseite nutzen. Ziel dieser Studie war es, die postoperative Hörleistung dieser Patientengruppe zu untersuchen.
Im Zeitraum von 09/2011 bis 09/2020 wurden 16 Patienten mit Normalgehör der einen und EAS-Indikation der Gegenseite unter hörerhaltendem Vorgehen implantiert. Es erfolgten prä- und postoperativ tonaudiometrische Kontrollen. Bei vier EAS-Nutzern wurde das Sprachverstehen im Störgeräusch in drei verschiedenen Störgeräuschsituationen mittels Oldenburger Satztestung (OLSA) bestimmt. Die Ergebnisse der Sprachtests bei EAS-Nutzung (best-aided) wurden mit dem normalhörenden Ohr (einseitig) und einer Kontrollgruppe verglichen.
Der Mittelwert der tiefen Frequenzen (125, 250, 500 Hz) lag präoperativ bei 30 dB (n=16), verschlechterte sich einen Monat postoperativ signifikant auf 48 dB (n=14) und betrug beim letzten verfügbaren Test (6-100 Monate postop) ebenfalls 48 dB (n=14). Bei räumlicher Trennung von Sprache und Störgeräusch verbesserte sich das Sprachverstehen mit EAS um 0,6 bis 4,2 dB. Im diffusen Störgeräusch wurde nur eine geringfügige Verbesserung ( < 1 dB) erreicht. Je nach Störgeräuschsituation war das EAS-Sprachverstehen zwischen 3,8 und 7 dB schlechter als das der normalhörenden Kontrollgruppe. Auch bei Patienten mit Normalgehör der einen und Tieftonrestgehör der anderen Seite gelingt der nutzbare Hörerhalt und die EAS-Nutzung kann das Sprachverstehen im Störgeräusch verbessern. Somit ist auch bei einseitiger Normalhörigkeit die EAS-Versorgung erfolgsversprechend.
Poster-PDF A-1142.pdf
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Interessenkonflikt
Der Erstautor gibt keinen Interessenskonflikt an.
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Artikel online veröffentlicht:
13. Mai 2021
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