Einleitung: Ziel der CI-Operation ist die Positionierung der Elektrode in der Skala tympani. Das Elektrodenarray kann jedoch in die Skala vestibuli translozieren und dadurch das intracochleäre Trauma bei der Operation verstärken. Das Ziel dieser Arbeit ist, den Einfluss der Skalenlokalisation auf das postoperative elektrophysiologische und sprachaudiometrische Ergebnis an einem großen Patientenkollektiv zu untersuchen.
Methoden: Die Untersuchungen erfolgten retrospektiv an 255 erwachsenen Patienten mit einer Slim-Modiolar- oder Contour-Advance-Elektrode (Cochlear® Ltd.). Die Beurteilung der Skalenlokation erfolgte postoperativ mit CT- bzw. DVT-Aufnahmen. Es wurden intraoperativ und ein Jahr nach Erstanpassung gemessene ECAP-Schwellen sowie das Einsilberverstehen im Freiburger-Test bei 65 dB in Ruhe ein Jahr nach Erstanpassung untersucht.
Ergebnisse: Die Inzidenz einer Skalentranslokation war bei der Slim-Modiolar-Elektrode geringer als bei der Contour-Advance-Elektrode (5.1 % versus 32.2 % ; p < 0.05). Das Einsilberverstehen bei einer Skalentranslokation unterschied sich nicht von dem bei einer Skala-tympani-Insertion (p >0,05). Translokationen des Elektrodenarrays führen im apikalen Bereich der Cochlea zu höheren ECAP-Schwellen als vollständige Insertionen in die Skala tympani (p < 0.05).
Diskussion: Es konnte gezeigt werden, dass Patienten mit einer Skalentranslokation des Elektrodenträgers im apikalen Bereich höhere ECAP-Schwellen aufweisen als Patienten mit einer vollständigen Skala-tympani-Insertion. ECAP-Schwellen können damit im Vergleich zur Bildgebung zusätzliche Informationen zum Nachweis einer Skalentranslokation liefern. Allerdings scheint eine Translokation ein Jahr nach der Erstanpassung zu keinem schlechteren Sprachverstehen in Ruhe zu führen.
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