Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2021; 18(02): e10-e11
DOI: 10.1055/s-0041-1730160
Abstracts
Senologie

Prognostische Bedeutung der Glypicane für das Überleben von Brustkrebs-Patientinnen

PK Grillo
1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universiätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
,
B Győrffy
2   Department of Bioinformatics, Semmelweis University, Budapest, Ungarn
3   2nd Department of Pediatrics, Semmelweis University, Budapest, Ungarn
4   TTK Momentum Cancer Biomarker Research Group, Budapest, Ungarn
,
M Götte
1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universiätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Zielsetzung Eine fehlregulierte Genexpression von Proteoglykanen beeinflusst das Voranschreiten und die Prognose von verschiedenen Krebserkrankungen. Bisherige Studien untersuchten wie sich einzelne Glypicane, Mitglieder der GPI-verankerten Heparansulfat-Proteoglykanfamilie, auf gewisse Krebserkrankungen auswirken. Ein Überblick über den Einfluss der gesamten Glypican-Familie auf das Überleben von Brustkrebspatientinnen wurde jedoch bisher noch nicht veröffentlicht. Das Ziel der aktuellen Studie war es, den prognostischen Wert der Glypicane für das Überleben von Patientinnen mit Brustkrebs zu untersuchen.

    Methoden Wir nutzten die öffentliche Datenbank KMplot.com, die Informationen über Genexpression und Überlebensdaten für 3.951 Brustkrebspatientinnen enthält. Durch eine Cox-Regressionsanalyse bestimmten wir den prognostischen Wert der Glypicane für das rezidivfreie Überleben. Zusätzlich führten wir quantitative Real-Time PCR Versuche durch, um die Genexpression der Glypicane in sieben verschiedenen repräsentativen Brustkrebs-Zelllinien zu bestimmen. Mithilfe der Datenbanken STRING und MatrixDB untersuchten wir funktionale und physische Protein-Protein Interaktionen der Glypicane mit diversen Partnern und erstellten Interaktions-Netzwerke.

    Ergebnisse Eine hohe GPC3-Genexpression ist mit einem längeren rückfallfreien Überleben bei Brustkrebspatientinnen allgemein verbunden. Unterteilt man die Patientinnen jedoch nach Rezeptorstatus des Tumors, korrelieren in weniger günstigen Subtypen niedrige GPC1-Level mit einem längeren rezidivfreien Überleben. Andererseits sorgen niedrige GPC6-Level in günstigeren Subtypen für eine bessere Prognose. Die Zelluntersuchungen via qPCR zeigen, dass GPC1 und GPC4 die am stärksten exprimierten Glypicane in Brustkrebs-Zelllinien sind. GPC3 ist in Zelllinien des basalen Subtyps herunterreguliert.

    Zusammenfassung Wir schlussfolgern, dass Glypicane als subtypspezifische Prognosefaktoren für das Überleben von Brustkrebspatientinnen dienen könnten. Eine weitere Evaluation einzelner Glypicane als Zielstrukturen für neue Therapieansätze beim Mammakarzinom erscheint auf Basis unserer Daten lohnenswert.


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    Interessenkonflikt

    Es bestehen keine Interessenkonflikte.

    Publication History

    Article published online:
    01 June 2021

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