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DOI: 10.1055/s-0041-1730179
Bildgebendes Staging beim Mammakarzinom in der kurativen Situation: Leitlinien und Versorgungsrealität
Zielsetzung Das Risiko einer Fernmetastasierung bei Erstdiagnose eines Mammakarzinoms liegt unter 4 %. In den Leitlinienempfehlungen werden klare Empfehlungen bezüglich Handhabung des bildgebenden Stagings gegeben. Dieses sollte mittels CT-Thorax/Abdomen und Skelettszintigrafie erfolgen. Dennoch zeigt der klinische Alltag, dass die Vorgehensweise sehr unterschiedlich sein kann. Ziel war es durch eine deutschlandweite Umfrage die gängige Praxis zu erheben.
Methoden In der Zeit von August bis Oktober 2020 wurde ein Fragebogen an alle zertifizierten und nicht-zertifizierten Brustzentren sowie alle gynäkologischen Abteilungen gefaxt. Es wurden Fragen zum Zeitpunkt und den Bedingungen für ein Staging erhoben und die Art der angewendeten Bildgebung erfragt. Im Falle, dass initial keine Rückmeldung gegeben wurde, erfolgten bis zu zwei Erinnerungen.
Ergebnisse Es haben jeweils 220 zertifizierte Brustzentren/28 nicht-zertifizierte Brustzentren/48 gynäkologische Abteilungen mit Versorgung von Brustkrebspatientinnen geantwortet. Dabei wurde angegeben, dass ein generelles prä-operatives Staging in 16,4 %/39,3 %/66,7 % der Fälle durchgeführt wird und ein generelles post-operatives Staging in 4,1 %/0 %/6,3 %. Bei positivem Nodalstatus wurde auch durch die zertifizierten Zentren ein präoperatives Staging durchgeführt.Im Bezug auf die verwendete Modalität gaben 75 % der zertifizierten Zentren an, dass eine CT-Thorax/Abdomen und Skelettszintigrafie für das Staging durchgeführt werden. Die übrigen nutzen primär oder primär ergänzend Röntgen-Thorax(23,3 %), Abdomen-Sonografie (27,7 %) oder eine MRT. Gründe für die Anwendung von Röntgen/Sonografie war zum Beispiel das Vorliegen eines „low-risk“ Mammakarzinoms.
Zusammenfassung Insgesamt zeigen die zertifizierten Brustzentren die größte Adhärenz zu den Leitlinienempfehlungen. Dennoch gibt es auch hier Abweichungen im zweistelligen Prozentbereich. Aufgrund der geringen Wahrscheinlichkeit einer Fernmetastasierung, der unnötigen Strahlenbelastung und möglicher falsch-positiver Befunde sollte dieses Vorgehen kritisch diskutiert werden.
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Interessenkonflikt
Es bestehen keine Interessenkonflikte.
Publication History
Article published online:
01 June 2021
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Georg Thieme Verlag KG
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