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DOI: 10.1055/s-0041-1730224
Outcome von Mammakarzinomen mit schwach positiven Hormonrezeptoren: Eine bevölkerungsbezogene Analyse eines 15-Jahres-Kollektivs
Zielsetzung Die derzeitigen Leitlinienempfehlungen für schwach Hormonrezeptor (HR)-positive Mammakarzinome (1-9% Expression) sind zum Teil uneindeutig und einige Studien geben Hinweise darauf, dass schwach HR-positive Tumoren mehr Ähnlichkeiten mit HR-negativen Tumoren (0%) aufweisen als mit HR-stark positiven Tumoren (≥10%). Ziel dieser Studie war eine vergleichende Outcome-Analyse von schwach HR-positiven Tumoren mit stark HR-positiven und HR-negativen Tumoren.
Materialien und Methoden In die Analyse eingeschlossen wurden 38.560 invasive, nicht metastasierte Mammakarzinom-Fälle mit Diagnose zwischen 2004 und 20018 im Einzugsgebiet des Tumorregisters München (4,9 Millionen Einwohner). Neben deskriptiven Analysen von Tumorcharakteristika und Therapien wurden univariate (Zeit bis Lokalrezidiv (TTLR), Zeit bis Lymphknotenrezidiv (TTLNR), Zeit bis Metastase (TTM), Overall survival (OS)) und multivariate (Cox-Regression, Fine-Gray-Modell) Überlebenszeitanalysen durchgeführt, jeweils für die drei HR-Gruppen im Vergleich und getrennt für HER2-positive und HER2-negative Tumoren.
Ergebnisse 861 Fälle (2%) waren schwach HR-positiv, 4862 (13%) HR-negativ und 32.837 (85%) stark HR-positiv. Innerhalb der HER2-negativen Kohorte (n=33.366) war das Überleben der schwach HR-positiven Tumoren signifikant schlechter als das der stark HR-positiven Tumoren (OS multivariate Hazard Ratio 0,66 [95%-KI 0,55-0,78]. Zwischen schwach HR-positiven und HR-negativen Tumoren war hingegen kein statistisch signifikanter Überlebensunterschied nachweisbar (OS multivariate Hazard Ratio 0,93 [0,78-1,11]). Diese Ergebnisse waren bei allen Outcome-Parametern (TTLR, TTLNR, TTM) zu beobachten. Innerhalb der HER2-positiven Kohorte (n=5194) zeigten sich hingegen keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den drei HR-Gruppen.
Zusammenfassung Der derzeitige Schwellenwert für Hormonrezeptor-Positivität und dessen klinische Relevanz sollten überdacht werden. Die systemische Therapie von schwach HR-positive/HER2-negative Tumoren könnte sich an der Therapie von triple-negativen Tumoren orientieren.
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Interessenkonflikt
Es bestehen keine Interessenkonflikte.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
01. Juni 2021
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