Geburtshilfe Frauenheilkd 2021; 81(06): e13-e14
DOI: 10.1055/s-0041-1730477
Endokrinologie & Reproduktionsmedizin

Die Rolle von SIRT1 im Abort und mögliche Regulationsmechanismen durch PPARγ

C von Bethmann
1   LMU Klinikum, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, München
,
S Beyer
1   LMU Klinikum, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, München
,
N Rogenhofer
1   LMU Klinikum, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, München
,
TM Kolben
1   LMU Klinikum, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, München
,
U Hasbargen
1   LMU Klinikum, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, München
,
A Hester
1   LMU Klinikum, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, München
,
S Mahner
1   LMU Klinikum, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, München
,
U Jeschke
2   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikum Augsburg; LMU Klinikum, Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, München
,
M Kessler
1   LMU Klinikum, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, München
,
T Kolben
1   LMU Klinikum, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, München
,
S Meister
1   LMU Klinikum, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, München
› Institutsangaben
 
 

    Einleitung Die physiologische Entwicklung der Plazenta, die maßgeblich von der Differenzierung der Trophoblasten beeinflusst wird, ist entscheidend für ein adäquates fetales Wachstum. „Silent information regulator Type 1“ (SIRT1) ist ein ubiquitär exprimiertes NAD+-abhängiges Enzym mit Deacetylase-Aktivität, welches in diversen zellulären Prozessen eine Rolle spielt, unter anderem bei Zellüberleben und -differenzierung. SIRT1 interagiert mit dem „Peroxisome proliferator-activated receptor-γ“ (PPARγ), einem liganden-aktivierten Kernrezeptor, wobei beide Proteine einer wechselseitigen Regulation unterliegen. Es konnte bereits gezeigt werden, dass SIRT1 und PPARγ in der Trophoblasten-Differenzierung eine Schlüsselrolle spielen und ein jeweiliger Knock-Out in einer Wachstumseinschränkung sowohl der Plazenta als auch des Feten bis hin zu dessen Letalität resultierte. Da bisher nicht untersucht wurde, ob eine Zusammenhang zum Abortgeschehen besteht, stellte dies das Ziel unserer Studie dar.

    Material und Methodik In Paraffin eingebettetes Plazentagewebe wurde in 20 Spontanaborten, 20 rezidivierenden Aborten und 20 Abruptiones mittels immunhistochemischer Färbungen untersucht. Verwendet wurde hierbei ein spezifischer SIRT1-Antikörper. In der Analyse wurde zwischen Synzytiotrophoblast, Zytotrophoblasten, synzytialem Stroma und dezidualen Zellen, sowie nukleärer (n) und plasmatischer (p) Expression unterschieden.

    Ergebnisse und Ausblick Bisher konnten noch keine signifikanten Unterschiede in der Expression von SIRT1 im Plazentagewebe in den unterschiedlichen Gruppen (Spontanabort, rezidivierender Abort, Abruptiones) gezeigt werden. Im Vergleich zur Kontrollgruppe zeigt sich jedoch eine Tendenz, dass SIRT1 im Plazentagewebe der Gruppe der Spontanaborte in geringerem Maße vorhanden ist (pZytotrophoblast(n)=0.151, pZytotrophoblast(n)=0.403, pSynzytiotrophoblast(n)=0.120, pSynzytiotrophoblast(n)=0.100). Um dies zu bestätigen ist eine quantitative Auswertung mittels Western Blot geplant. In weiteren Analysen soll eine genauere Differenzierung der SIRT1 Expression in, unter anderem, Makrophagen mittels Doppel-Immunfluoreszenz-Färbungen realisiert werden. Außerdem ist geplant die Ko-Expression von SIRT1 und PPARγ im Plazentagewebe und schließlich in der Zellkultur zu untersuchen, inwiefern sich beide Proteine gegenseitig beeinflussen und regulieren.

    Zusammenfassung Die Ergebnisse bisheriger Studien weisen auf die Wichtigkeit der Proteine SIRT1 und PPARγ in Bezug auf die Entwicklung der Plazenta und das fetale Wachstum hin. Ein Zusammenhang der beiden Proteine während der Schwangerschaft wird vermutet, konnte jedoch im Abortgeschehen bisher noch nicht gezeigt werden. Die Untersuchung dieses möglichen Zusammenhangs birgt vielversprechendes Potenzial um das Abortgeschehen besser zu verstehen und in Zukunft mögliche Therapieansätze zu finden.


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    02. Juni 2021

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