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DOI: 10.1055/s-0041-1730479
Welche Schwangerschaft wird wann, wo und mit welcher Indikation eingeleitet? Ein Vergleich internationaler Leitlinien und Empfehlungen zu IOL induction of labor
Einleitung Ein Viertel aller Schwangerschaften in Österreich wird in der Nähe des Geburtstermins eingeleitet (24% im Jahr 2019 laut GRÖ [2]). Es ist eine medizinische Intervention, die jährlich rund 20.000 Individuen betrifft. Die übertragende Geburt (partus serotinus) ist zunehmend zur Rarität geworden [1].
Material und Methodik Es wurden die jeweils aktuellen internationalen (WHO), deutschen (AWMF), britischen (RCOG und NICE), französischen (CNOF), polnischen (PTGiP), kanadischen (SOGC), amerikanischen (ACOG), australischen (QCG), japanischen (JSOG), südafrikanischen (GMSA), indischen (FOGSI-ICOG), sri-lankischen (SLCOG) Leitlinien gesichtet und nach folgenden Kriterien verglichen: Ab welchem Gestationsalter kann, ab welchem Gestationsalter muss eingeleitet werden? Welche Methoden sind erste, welche zweite Wahl, welche werden abgelehnt? Wie sind die Empfehlungen zum Verdacht auf fetale Makrosomie und bei Zustand nach Sectio?
Ergebnisse Der Zeitpunkt der obligaten Einleitung rückt in allen Ländern immer näher an den errechneten Geburtstermin und die Bereitschaft, eine Schwangerschaft in eine längere Übertragung gehen zu lassen, wird immer geringer. In den meisten Ländern wird der Geburtstermin T+7 als Zeitpunkt der Einleitung empfohlen. Bei den Methoden werden physikalische Methoden (Eipollösung, „Stripping“, Amniotomie), Ballonkatheter und Oxytocin Großteils ohne weitere Einschränkungen empfohlen. Bei den Prostaglandinen wird Dinoprostol empfohlen, bei Misoprostol reicht das Spektrum von aktiver Empfehlung (WHO) bis zur Ablehnung beziehungsweise dem Verweis auf den Off Label Use. Deutlich zurückhaltender sind die Empfehlungen bei Zustand nach Sectio. Der Verdacht auf Makrosomie wird von vielen Fachgesellschaften nicht als valide Indikation zur Geburtseinleitung angesehen. [1]
Zusammenfassung Bei den Empfehlungen und Leitlinien zur Geburtseinleitung gibt es Länder, wo länger am Althergebrachten in der Geburtshilfe – wobei weniger interveniert wird – festgehalten wird, andere Länder tragen in ihren Empfehlungen der an just-in-time-Lieferung gewohnten gesellschaftlichen Unduldsamkeit gegenüber Verspätungen entsprechend Rechnung. [1]
Interessenskonflikt Keiner.
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Literatur
- 1 Empl M. Geburtseinleitungen im Wandel der Zeit - Indikation und Methodik: ein narrativer Review,. Diplomarbeit Medizinische Universität Innsbruck; 2020
- 2 Institut für klinische Epidemiologie der Tirol Kliniken GmbH. Geburtenregister Österreich. Bericht über die Geburtshilfe in Österreich 2019 [Online document]. Innsbruck: Delmarko, Leitner, Neururer, Harrasser; 2019 [zitiert 15.03.2021]. verfügbar unter:. https://www.iet.at/data.cfm?vpath=publikationen210/groe/groe-jahresbericht–2019 .
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
02. Juni 2021
© 2021. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 Empl M. Geburtseinleitungen im Wandel der Zeit - Indikation und Methodik: ein narrativer Review,. Diplomarbeit Medizinische Universität Innsbruck; 2020
- 2 Institut für klinische Epidemiologie der Tirol Kliniken GmbH. Geburtenregister Österreich. Bericht über die Geburtshilfe in Österreich 2019 [Online document]. Innsbruck: Delmarko, Leitner, Neururer, Harrasser; 2019 [zitiert 15.03.2021]. verfügbar unter:. https://www.iet.at/data.cfm?vpath=publikationen210/groe/groe-jahresbericht–2019 .