Geburtshilfe Frauenheilkd 2021; 81(06): e18
DOI: 10.1055/s-0041-1730488
Geburtshilfe und Fetomaternale Medizin

Vergleich der präpartalen sonographischen Gewichtsschätzung bei Kinder mit und ohne Schulterdystokie mit dem tatsächlichen Geburtsgewicht.Eine retrospektive Analyse zwischen 2009-2019 an der UFK Graz.

IC Lakovschek
Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Abteilung für Geburtshilfe, Medizinische Universität Graz
,
LB Grentner
Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Abteilung für Geburtshilfe, Medizinische Universität Graz
,
IJ Müller
Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Abteilung für Geburtshilfe, Medizinische Universität Graz
,
EC Weiss
Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Abteilung für Geburtshilfe, Medizinische Universität Graz
,
D Gold
Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Abteilung für Geburtshilfe, Medizinische Universität Graz
,
P Klaritsch
Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Abteilung für Geburtshilfe, Medizinische Universität Graz
,
B Csapo
Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Abteilung für Geburtshilfe, Medizinische Universität Graz
,
W Schöll
Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Abteilung für Geburtshilfe, Medizinische Universität Graz
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    Zielsetzung Vergleich des sonographisch gemessenen präpartalen Geburtsgewichts mit dem tatsächlichen Geburtsgewicht bei Kindern mit und ohne Schulterdystokie.

    Materialien und Methoden Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden alle Fälle mit und ohne Schulterdystokie (SD) ab der Schwangerschaftswoche 37+0 der Jahre 2009-2019 an der UFK Graz analysiert. Die sonographische Geburtsgewichts-schätzung in den letzten zwei Wochen vor Geburt wurde mit dem tatsächlichen Geburtsgewicht korreliert. Dabei wurden die Fälle je nach Geburtsgewicht (< 3500g, 3501- 4000g, 4001 – 4500g, 4501 – 5000g, >5000g) kategorisiert. Als signifikanter Messfehler wurden plus/minus ≥10% des tatsächlichen Geburtsgewichts angesehen. Eine Signifikanz wurde ab einem p-Wert von < 0,05 bestimmt.

    Ergebnisse Von 31.592 Geburten während des Beobachtungszeitraums erfüllten 214 (0,98%) die Kriterien einer SD. In beiden Gruppen mit und ohne SD zeigte sich ab einem Geburtsgewicht von > 4000g eine deutliche Divergenz des geschätzten Geburtsgewichts vom tatsächlichen Geburtsgewicht mit einem Messfehler in Mittel ohne SD von 411g ±337 g; mit SD von 627g ±390 (p = 0,000). Der Messfehler war umso größer je höher das Geburtsgewicht war und besonders hoch ab einem Geburtsgewicht von 4500g, besonders in der SD Gruppe. Ab einem Geburtsgewicht von 3500g zeigten sich immer statistisch signifikante Unterschiede im Messfehler zwischen den Gruppen mit und ohne SD je nach Gewichtsklasse (p < 0,013). Bei der Evaluierung des Messfehlers ≥10% des tatsächlichen Geburtsgewichts, konnte keine Signifikanz mehr zwischen den Gruppen mit und ohne SD je nach Gewichtsklasse gefunden werden, wobei ab einem Geburtsgewicht von >4500g in über 60 % der Fälle ein Messfehler ≥10% auftrat.

    Zusammenfassung Da das Risiko einer SD bei Makrosomie erhöht ist, ist die präpartale sonographische Gewichtsschätzung zur Risikobeurteilung gerade in diesem Kollektiv von besonderer Bedeutung. Unsere Untersuchung zeigt aber, dass ab einem Geburtsgewicht von 4500g der Messfehler besonders groß ist, und dies unabhängig vom Ausgang (SD/keine SD). Eine Auswertung der Daten und ein Vergleich der Gruppen mit und ohne SD abhängig vom Ausbildungsstand des Ultraschall-Untersuchers bzw. eine Untersuchung der einzelnen Messparameter (Kopfumfang, etc.) ist noch laufend.


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    Publication History

    Article published online:
    02 June 2021

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