Geburtshilfe Frauenheilkd 2021; 81(06): e26
DOI: 10.1055/s-0041-1730505
Gynäkologische Onkologie inkl. Senologie

Veränderungen der gynäkologischen und senologischen Krebsdiagnosen während der ersten Welle der COVID-19-Pandemie: Analyse aus der Universitätsfrauenklinik der LMU München

T Kaltofen
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum und CCC München, LMU München, Marchioninistraße 15, 81377 München, Deutschland
,
F Hagemann
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum und CCC München, LMU München, Marchioninistraße 15, 81377 München, Deutschland
,
N Harbeck
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum und CCC München, LMU München, Marchioninistraße 15, 81377 München, Deutschland
,
R Würstlein
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum und CCC München, LMU München, Marchioninistraße 15, 81377 München, Deutschland
,
BP Kost
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum und CCC München, LMU München, Marchioninistraße 15, 81377 München, Deutschland
,
A Burges
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum und CCC München, LMU München, Marchioninistraße 15, 81377 München, Deutschland
,
S Mahner
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum und CCC München, LMU München, Marchioninistraße 15, 81377 München, Deutschland
,
F Trillsch
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum und CCC München, LMU München, Marchioninistraße 15, 81377 München, Deutschland
› Institutsangaben
 
 

    Einleitung Seit Anfang des Jahres 2020 prägt die COVID-19-Pandemie unseren Alltag in der Medizin. Mehr und mehr sind wir in der Lage, Nebenwirkungen der Pandemie im Gesundheitsbereich zu bewerten. Der Einfluss auf die Entwicklung der Zahl der Krebsdiagnosen ist eine davon. Eine Beobachtung im gynäko-onkologischen Kontext erscheint wichtig, um mögliche negative Entwicklungen in diesem großen und relevanten Bereich der Onkologie zu erkennen.

    Material und Methodik Wir analysierten hierzu die Fallzahlen von Brustkrebs und gynäkologischen Krebsdiagnosen im Zeitraum von Januar bis Juni 2020 im Vergleich zu 2019, sowie im Zeitraum des ersten allgemeinen Lockdowns in Deutschland (22. März bis 5. Mai 2020). Die Patientinnen aus unserer Routineversorgung wurden mittels Alter, Tumortyp, FIGO- oder TNM-Stadium und Vorhandensein von Symptomen bei der Erstvorstellung im Krankenhaus charakterisiert.

    Ergebnisse Die Zahl neu diagnostizierter Brustkrebs- und gynäkologischer Krebsdiagnosen von Anfang Januar bis Ende Juni sank um 10% bzw. um 12% während des ersten Lockdowns im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019. In beiden Zeiträumen war der Rückgang der Brustkrebsfälle überproportional stärker als der Rückgang der gynäkologischen Krebserkrankungen. Weiterhin sank das mediane Alter der Patientinnen. In der ersten Hälfte des Jahres 2020 fanden wir eine Verschiebung hin zu höheren Tumorstadien (N+/M1 oder FIGO III-IV). Während der gesamten Lockdown-Periode zeigte sich eine Zunahme von tumorassoziierten Symptomen bei Erstdiagnose um etwa 12%.

    Zusammenfassung Unsere Analyse veranschaulicht den erwarteten allgemeinen Rückgang der Diagnosen von primären Krebserkrankungen im gynäko-onkologischen Kontext an einem universitären Zentrum während des ersten Lockdowns in Deutschland im Jahr 2020 unter dem Einfluss der COVID-19-Pandemie. Mit einer intensivierten Informationsstrategie bestehend aus E-Mail-Newslettern und Updates auf unserer Homepage sowie Telemedizinangeboten sind wir dieser Tendenz proaktiv entgegengetreten.

    Interessenskonflikt Es bestehen keine Interessenkonflikte der Autoren, welche die hier eingereichte Arbeit betreffen.


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    02. Juni 2021

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