Geburtshilfe Frauenheilkd 2021; 81(06): e33
DOI: 10.1055/s-0041-1730773
Abstracts
MGFG

Unterbauchschmerz in der gynäkologischen Notaufnahme

L Maidowski
Klinikum Chemnitz gGmbH, Chemnitz, Deutschland
,
A Gebbert
Klinikum Chemnitz gGmbH, Chemnitz, Deutschland
,
L Kaltofen
Klinikum Chemnitz gGmbH, Chemnitz, Deutschland
› Institutsangaben
 
 

    Einleitung Unterbauchschmerzen gehören zu den häufigsten Symptomen, mit denen sich Frauen in der gynäkologischen Notaufnahme vorstellen. Den Beschwerden können sehr unterschiedliche Krankheitsbilder zu Grunde liegen. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, einen Überblick über die häufigsten Diagnosen in der gynäkologischen Notaufnahme und deren Behandlung zu erhalten, um ggf. den Behandlungsalgorithmus im klinischen Alltag anzupassen.

    Material und Methoden Es wurden die Akten aller ambulant und stationär behandelten Patientinnen, die sich in den Jahren 2017 bis 2019 aufgrund von Unterbauchschmerzen in der Notaufnahme der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Klinikums Chemnitz vorgestellt haben, gesichtet. Frauen mit einer bestehenden intrauterinen Schwangerschaft oder einem Abortgeschehen wurden bei der nachfolgenden Datenerhebung ausgeschlossen.

    Ergebnisse Insgesamt stellten sich in unserer Klinik im Untersuchungszeitraum 984 Patientinnen notfallmäßig mit dem Symptom Unterbauchschmerz vor. Bei 451 Patientinnen lag eine Schwangerschaft oder ein Abortgeschehen vor. Nach deren Ausschluss verblieben 533 Patientinnen im Untersuchungskollektiv. Es stellten sich Frauen im Alter von 13 bis 84 Jahren vor, das durchschnittliche Alter lag bei 32 Jahren. Insgesamt konnte bei 59,1% keine organische Ursache mit gynäkologischem Fokus sicher festgestellt werden. Allerdings konnte in 28,9% dieser Fälle einer konkreten Verdachtsdiagnose aus unterschiedlichen Gründen nicht weiter nachgegangen werden (z.B. bei Entlassung gegen ärztlichen Rat). 11,6% aller Patientinnen wiesen Ovarialzysten auf. Die Notfallvorstellungen waren gleichmäßig auf alle Wochentage verteilt und fanden überwiegend zwischen 7 und 19 Uhr statt (62,9%). Insgesamt wurden 11,4% der Patientinnen gegen ärztlichen Rat entlassen. 78% der Patientinnen wurden konservativ behandelt, 13,7% erhielten eine operative Therapie und 8% wurden an andere Fachabteilungen überwiesen.

    Zusammenfassung In fast zwei Dritteln der Fälle erfolgte eine Notvorstellung der vorwiegend jungen Patientinnen während, in 37% außerhalb der Öffnungszeiten der gynäkologischen Praxen. Bei einem Großteil der Frauen konnte keine gynäkologische, organische Ursache für die Beschwerden gefunden werden. Vor diesem Hintergrund und angesichts des großen Anteils der Patientinnen, die eine konservative Therapie erhalten, lässt sich feststellen, dass es sich bei den meisten Patientinnen nicht um klassische Notfälle handelt und dass eine ambulante gynäkologische Vorstellung hätte erfolgen können. Durchaus relevant ist, dass ungefähr jede zehnte Patientin gegen ärztlichen Rat entlassen wird und somit keine weitere Diagnostik zur Ursachenfindung erfolgen kann. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass neben der genauen Anamnese und klinischen Untersuchung der sonographischen Diagnostik ein großer Stellenwert einzuräumen ist; eine grundsätzliche Kontrolle der Laborparameter erachten wir demgegenüber nicht als zwingend notwendig.


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    01. Juni 2021

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