Einleitung Das Ovarialkarzinom ist die führende Todesursache unter den gynäkologischen Malignomen,
daher ist die Etablierung innovativer Biomarkerkonzepte von großer klinischer Bedeutung.
Das Zytokin TGF-β ist ein wichtiger Regulator tumorbiologischer Prozesse, wie z.B.
Invasion und Metastasierung und ist bekannt für sowohl tumorsuppressive als auch tumorsupportive
Effekte. Die klinische Relevanz des blutbasierten TGF-β Levels bei Ovarialkarzinompatientinnen
ist bisher noch völlig unbekannt und soll daher in der vorliegenden Liquid Biopsy
Studie untersucht werden.
Methode Die untersuchte Kohorte besteht aus insgesamt 40 klinisch dokumentierten Ovarialkarzinompatientinnen,
von denen Blutplasma zum Zeitpunkt der Primärdiagnose (n= 40)und entlang der Primärtherapie
(n= 27) und aus 22 Patientinnen, deren Blutplasma zum Zeitpunkt der Diagnosestellung
eines Rezidivs gewonnen wurden. Des Weiteren wurde Blutplasma 25 gesunder Kontrollspenderinnen
zum Vergleich herangezogen. Die Quantifizierung des Plasma-basierten TGF-β Levels
erfolgte mit einem Luziferase-basierten Bio-Reporterassay. Die dazu verwendete Reporterzelllinie
verfügte über ein Luziferase-Gen mit vorgeschaltetem TGF-β-Response-Element, sodass
die transkriptionelle Antwort der Zellen auf TGF-ß über ein spezifisches Lumineszenzsignal
quantifiziert werden konnte.
Ergebnisse Zum Zeitpunkt der Erstdiagnose gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen dem
medianen TGF-β Level der gesunden Kontrollgruppe und der Ovarialkarzinompatientinnen.
Nach Abschluss des 3. Zyklus bzw. nach Abschluss der platinbasierten Chemotherapie
zeigte sich jedoch eine signifikante Abnahme des TGF-β Levels (p= 0,0001). In der
Rezidivsituation war ein erneuter Anstieg des TGF-β Levels zu verzeichnen (p= 0,013).
Nach Abschluss der Chemotherapie wiesen Patientinnen mit einem TGF-β Level unterhalb
des Cut-offs von 7067,4 pg/ml ein signifikant verkürztes Gesamtüberleben auf (HR=
0,15; 95% CI: 0,030-0,764; p= 0,042). Tendenziell zeigen Patientinnen mit Platinresistenz
zum Zeitpunkt vor der adjuvanten Therapie ein erhöhtes TGF- β Level als Patientinnen
ohne Platinresistenz (p= 0,032). Für eine Sicherung dieser Aussage sind jedoch weitere
Untersuchungen notwendig.
Zusammenfassung Wir zeigen erstmalig die prognostische Relevanz des TGF-β Levels im Plasma von Ovarialkarzinompatientinnen
nach Abschluss der adjuvanten Chemotherapie. Möglicherweise könnte das TGF-β Level
im Plasma zum Zeitpunkt der Diagnosestellung einen prädiktiven Tumormarker auf das
Ansprechen der platinbasierten Chemotherapie darstellen.