Die Sicht von Müttern mit Fluchterfahrung auf die Versorgung während Schwangerschaft und Geburt – eine Mixed-Methods Studie

Hintergrund Die perinatale Gesundheit von Müttern und Neugeborenen ist ein wichtiger Indikator für die Qualität und Gerechtigkeit der Versorgung. Es liegen bislang wenige Erkenntnisse zu Problemlagen und Bedürfnissen von schutzsuchenden Müttern mit Fluchterfahrung in Deutschland aus Sicht der Frauen selbst vor. Ziel der Untersuchung ist es, Ungleichheiten am Beispiel der Gesundheit von Müttern mit Fluchterfahrung zu identifizieren, um so das Gesundheitssystem für möglicherweise benachteiligte Gruppen und dadurch für alle Frauen besser gestalten zu können.

Methode Die Studie wendet ein mixed-methods Design an. Durch standardisierte Interviews werden über einen Zeitraum von 24 Monaten quantitative Daten in drei Geburtskliniken in Berlin erhoben und mit perinatalen Prozess- und Ergebnisdaten zusammengeführt. Die Daten von Frauen mit Flüchtlingsstatus, Immigrantinnen und nicht-immigrierten Frauen werden verglichen; pro Gruppe sollen 350 Frauen interviewt werden. Außerdem werden 10 Mütter mit Fluchterfahrung mit bis zu 3 Monate alten Kindern via qualitativen problem-zentrierten Interviews befragt und die Interviews mit der Framework-Analyse ausgewertet.

Ergebnisse Mögliche Unterschiede in der Zufriedenheit von Frauen mit und ohne Fluchterfahrung aus drei Berliner Geburtskliniken während Schwangerschaft und Geburt, die sich aus den quantitativen Interviews ergeben, werden vorgestellt. Darüber hinaus werden Erfahrungen, Versorgungspfade, erlebte Ressourcen und Hindernisse bei der Versorgung in Bezug auf kontextuelle Faktoren, wie die Wohnsituation, dargestellt, die in qualitativen Einzelinterviews mit Frauen mit Fluchterfahrung thematisiert wurden.

Fazit Die Ergebnisse machen deutlich, welche Faktoren, aus Sicht von Frauen mit Fluchterfahrungen, nötig sind, um die Reaktionsfähigkeit des Gesundheitssystems auf Diversität zu erhöhen.

Publication History

Article published online:
02 September 2021