Hilfesuche aufgrund von psychischen Belastungen im hohen Alter und die Rolle von erhöhter Angstsymptomatik – Ergebnisse der AgeQualiDe-Studie

Einleitung Der Anteil Hochaltriger steigt aufgrund der demographischen Alterung stetig an und psychische Belastungen treten im Alter häufig auf. Wenig ist jedoch zur Hilfesuche aufgrund von psychische Belastungen bei Hochaltrigen und der Rolle von Angstsymptomen in diesem Kontext bekannt.

Methoden Diese Analyse verwendete Baselinedaten der AgeQualiDe-Studie, einer multizentrischen Kohortenstudie von HausarztpatientInnen ab dem 85. Lebensjahr. Der Zusammenhang zwischen höher ausgeprägten Angstsymptomen (Geriatric Anxiety Inventory-Short Form ≥ 3) und Hilfesuche (Items des Camberwell Assessment of Need for the Elderly) wurde mit multiplen logistischen und ordinalen Regressionsanalysen untersucht (adjustiert für soziodemographische und gesundheitsbezogene Kovariaten).

Ergebnisse Von n = 155 Personen, die berichteten kürzlich psychische Belastungen erlitten haben, suchten 77% informelle, 29% formelle und 18% keine Unterstützung für ebenjene auf. Multiple Regressionsanalysen zeigten, dass erhöhte Angstsymptome signifikant mit der Inanspruchnahme informeller Hilfe zusammenhingen (OR: 2,92, 95% KI: 1,31-6,48), nicht jedoch mit formeller oder keiner Hilfesuche aufgrund von psychischen Belastungen.

Fazit Diese Studie betont die Rolle informeller Unterstützung, wie Freunden und Familienangehörigen, bei psychischen Belastungen unter Hochaltrigen. Dies gilt besonders für die Gruppe derjenigen, die unter höher ausgeprägter Angstsymptomatik leiden. Weitere Forschung könnte das informelle Netzwerk und Barrieren für formelle Versorgung bei Hochaltrigen genauer untersuchen, um den Zugang zu effektiver, psychischer Versorgung zu erleichtern. Zudem könnten Unterstützungsmöglichkeiten für das informelle Netzwerk Betroffener angeboten werden, um mögliche Belastungen zu reduzieren.

Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
02. September 2021