Frühe Hilfen in der niedergelassenen Gynäkologie: Herausforderungen und Chancen

Einleitung Frühe Hilfen sind freiwillige und kostenfreie Angebote für Eltern ab der Schwangerschaft und Familien mit Kindern bis drei Jahre, mit dem Ziel jedem Kind eine gesunde Entwicklung und ein gewaltfreies Aufwachsen zu ermöglichen. Ein wichtiges Anliegen der Frühen Hilfen ist es auch diejenigen Familien zu erreichen, die, aufgrund diverser Belastungslagen, besonders von den Angeboten profitieren können. Die niedergelassene Gynäkologie kann in der Überleitung in die Frühen Hilfen eine bedeutsame Rolle spielen, da sie Eltern bereits früh begegnet und eine besondere Vertrauensposition innehat. Wie sehen niedergelassene Gynäkolog*innen ihre Rolle in Bezug auf die Versorgung psychosozial belasteter Schwangerer?

Methoden Bundesweit wurden Gynäkolog*innen in 1.003 niedergelassenen Praxen mit einem ausführlichen Fragebogen zur Versorgung psychosozial belasteter Schwangerer und zu den Frühen Hilfen befragt. In fünf Fokusgruppen nahmen außerdem 24 Ärzte an qualitativen Tiefenexplorationen teil.

Ergebnisse Gynäkolog*innen geben an, dass eine Vielzahl psychosozialer Belastungen während der Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen auffällt. Über 80 % der Befragten sehen die Versorgung psychosozial belasteter Schwangerer als Herausforderung. Gründe hierfür sind u.a. Zeitmangel und eine mangelnde Vergütung für ein intensives Gespräch; knapp 25 % fehlt nach eigener Aussage Wissen darum, wie sie helfen können. Ein konkretes Angebot der Frühen Hilfen nennen können 52 % der Befragten; 14 % haben schon einmal an einem Netzwerktreffen der Frühen Hilfen teilgenommen – davon sehen 75 % die Frühen Hilfen als Entlastung ihres Praxisalltags.

Fazit Ergebnisse werden im Hinblick auf die Schlüsselposition der niedergelassenen Gynäkologie für die Frühen Hilfen und der Frühen Hilfen für die Erleichterung des Praxisalltags diskutiert.

Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
02. September 2021