Einleitung Selbst geringste Trinkmengen sind mit erhöhten Erkrankungsrisiken verbunden. Personen
mit risikoarmem Alkoholkonsum stellen somit eine bedeutsame Zielgruppe für Kurzinterventionen
zur Alkoholkonsumreduktion dar, wurden bisher aber kaum berücksichtigt. Ziel war zu
testen, ob eine Kurzintervention bei Personen mit risikoarmem Konsum genauso gut wirkt
wie bei Personen mit riskantem Konsum.
Methoden In der randomisiert-kontrollierten Studie PRINT (DRKS00014274) wurden 1646 Alkoholkonsument*innen
im Alter von 18-64 Jahren in einem Bürgeramt proaktiv rekrutiert und erhielten entweder
3 computergenerierte individualisierte Feedbackbriefe zu Baseline, nach 3 und nach
6 Monaten oder nur Befragungen. Nach 12 Monaten wurde ein Follow-up durchgeführt.
Mit Latent Growth Modeling wurde getestet, ob sich die Interventionseffekte auf die
Anzahl alkoholischer Getränke bei Personen mit risikoarmem vs. riskantem Konsum nach
Alcohol Use Disorders Identification Test-Consumption (AUDIT-C) unterschieden.
Ergebnisse Nach 6 Monaten war der Effekt der Intervention signifikant (Incidence Rate Ratio
[IRR] 0.88; 95% Konfidenzintervall [KI] 0.77–0.998). Dieser war bei Personen mit risikoarmem
Konsum größer als bei Personen mit riskantem Konsum (Interaktion Risikogruppe x Studiengruppe:
IRR 0.77; 95% KI 0.70–0.86). Nach 12 Monaten gab es keine signifikanten Effekte.
Fazit PRINT ist eine der wenigen bevölkerungsbezogenen Interventionsstudien, die alle Risikogruppen
nach AUDIT-C explizit berücksichtigt. Es profitierten v.a. Personen mit risikoarmem
Konsum. Dieser Effekt ist besonders bedeutsam. Erstens betrifft er die Mehrheit der
Bevölkerung. Zweitens sollte diese Mehrheit der Bevölkerung gemäß der internationalen
Literatur zur Prävention alkoholbezogener Krankheiten die primäre Zielgruppe von Prävention
bilden.