Gesundheitswesen 2021; 83(08/09): 761
DOI: 10.1055/s-0041-1732760
Freitag 24.09.2021
Vorträge

Wiederholte Screenings auf riskanten Alkoholkonsum: Wie stark verändern sich die Ergebnisse über 12 Monate?

A Staudt
1   TU Dresden, Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin
,
J Freyer-Adam
2   Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Medizinische Psychologie
,
U John
3   Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine, Abteilung Sozialmedizin und Prävention
,
C Meyer
3   Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine, Abteilung Sozialmedizin und Prävention
,
S Baumann
1   TU Dresden, Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin
› Institutsangaben
 
 

    Einleitung Verbunden mit einem systematischen Screening können Alkoholkurzinterventionen einen hohen Public-Health-Effekt in der Praxis entfalten. Allerdings ist unklar, wie häufig Screenings wiederholt werden müssen, um Konsumveränderungen aufzudecken. Diese Studie hat zwei Fragestellungen: (1) Wie stabil sind Screenings auf gesundheitsriskanten Alkoholkonsum über einen Zeitraum von 12 Monaten? (2) Kann der Wechsel von risikoarmem zu riskanten Konsum durch Geschlecht, Alter, Schulbildung, Beschäftigungsstatus und dem Alkoholkonsum der vergangenen Woche vorhergesagt werden?

    Methoden In einem Einwohnermeldeamt wurden 831 Alkoholkonsument*innen zwischen 18 und 64 Jahren proaktiv rekrutiert (55% weiblich, M = 30,8 Jahre). Zu Baseline, nach 3, 6 und 12 Monaten wurde jeweils mit dem „Alcohol Use Disorders Identification Test Consumption“ (AUDIT-C) ermittelt, ob die Teilnehmenden in riskanter Art und Weise Alkohol tranken (Cut-Offs: ≥ 4 bei Frauen und ≥ 5 bei Männern). Der Wechsel von risikoarmem hin zu riskantem Konsum wurde mit einem logistischen Regressionsmodell vorhergesagt.

    Ergebnisse 509 Personen (61%) behielten ihren Konsum (risikoarm oder riskant) bei. Von 540 Personen, die zu Baseline risikoarmen Konsum berichteten, erhielten 113 (21%) in mindestens einem Follow-Up ein positives Screeningergebnis. Frauen (Odds Ratio, OR = 1,66; 95% Konfidenzintervall, KI = 1,04-2,64), 18-29-Jährige (OR = 2,30; 95% KI = 1,26-4,20) sowie diejenigen, die an zwei oder mehr Tagen in der Woche vor der Baseline-Befragung Alkohol tranken (OR = 3,11; 95% KI = 1,93-5,01) wiesen höhere Chancen für einen Wechsel zu riskanten Konsum auf.

    Fazit Die Ergebnisse deuten an, dass das Zeitfenster von 12 Monaten, das üblicherweise für Screenings mit dem AUDIT-C verwendet wird, sowohl Phasen von risikoarmem als auch riskantem Konsum beinhalten kann.


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    02. September 2021

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