Einleitung Für das Ileum NET sind Alter der Patienten, Differenzierungsgrad des Tumors, Vorliegen
von Fernmetastasen und das Karzinoid-Syndrom akzeptierte Prognosefaktoren. Ausprägung
und Verteilung der Lymphknoten (LK)-Metastasen und deren operative Therapie werden
bezüglich des Gesamtüberlebens unterschiedlich interpretiert.
Ziele Untersuchung der Bedeutung des LK-Verteilungsmusters im mesenterialen Stromgebiet
als Prognosefaktoren für das progressionsfreie- und das Gesamtüberleben.
Methodik Die retrospektive Analyse der Daten von 208 Patienten mit Ileum-NET, die von 2009-2020
in unserem Zentrum behandelt wurden, umfasst Demographie, Histopathologie, Staging-Untersuchungen
und den Behandlungsverlauf. Primäre Endpunkte waren das Gesamtüberleben (bzw. loss to follow up) sowie das progressionsfreie Überleben.
Ergebnis Von 208 Pat. (90 männlich, 62 Jahre (27 - 84 J.)) lag bei 132 Pat. (63 %) bei ED
ein UICC Stadium IV vor. Bei 113 Pat. (54 %) wurde der Differenzierungsgrad G1, bei
93 Pat. (44 %) G2 diagnostiziert. 183 Pat. (89,7 %) wiesen LK-Metastasen und 110 Pat.
(60,1 %) Fernmetastasen auf. Eine Operation des Tumors und der Metastasen erfolgte
bei 183 Pat. (89,7 %.). Bei 82 Pat. (39,4 %) konnte durch 1-3 Operationen eine komplette
Remission erzielt werden. Als negative prädiktive Faktoren hinsichtlich des progressionsfreien
Überlebens zeigten sich Tumorfunktionalität, positiver LK-Status und das Vorhandensein
von Fernmetastasen bei ED sowie ein Ki67-Index von >4 % bzw. von >10 % und Lymph-
und Angioinvasion. Die Trennung der G2 Gruppe (Ki67 4 % - 20 %) in zwei Subgruppen
mit Ki67: 4-9 % und Ki67: 10-20 % zeigte signifikante Unterschiede hinsichtlich des
Gesamtüberlebens (p = 0.008) und des progressionsfreien Überlebens (p < 0.001). Das
Verteilungsmuster der LK-Metastasen (lokoregionär, zentral-aortocaval, andere intraabdominelle
LK) wies für Patienten mit isolierten lokoregionären LK ein signifikant längeres progressionsfreies
(p < 0.001) und Gesamtüberleben (p = 0.021) auf.
Schlussfolgerung Das Verteilungsmuster der mesenterialen LK-Metastasen hat beim Ileum NET Einfluss
auf die Prognose der Patienten. Patienten mit Tumoren des Differenzierungsgrads G2
stellen eine heterogene Gruppe dar. Diese sollte bei Einschätzung der Prognose weiter
unterteilt werden.