Z Gastroenterol 2021; 59(08): e249
DOI: 10.1055/s-0041-1733724
NET und endokrine Chirurgie
Montag, 13. September 2021, 15:00-16:20 Uhr, After-Work-Stream: Kanal 1
Gastroenterologische Onkologie

Neuroendokrine Tumore: Heterogenität des Ki-67-Proliferationsindex zwischen Primärtumor und Metastasen

B Schmidt
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Hamburg, Deutschland
,
F Viol
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Hamburg, Deutschland
,
T Amin
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Hamburg, Deutschland
,
T Clauditz
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Pathologie, Hamburg, Deutschland
,
G Sauter
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Pathologie, Hamburg, Deutschland
,
S Wolter
3   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Hamburg, Deutschland
,
J Izbicki
3   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Hamburg, Deutschland
,
S Huber
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Hamburg, Deutschland
,
J Schrader
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Hamburg, Deutschland
› Institutsangaben
 
 

    Einleitung Neuroendokrine Tumore (NET) sind seltene Tumorerkrankungen mit steigender Inzidenz in den letzten Jahren. Für die Therapieentscheidung und die Prognose spielt neben der Lokalisation des Primärtumors auch das Grading anhand des Ki-67 Proliferationsindex eine entscheidende Rolle. Bei Re-Biopsien aus Lebermetastasen im zeitlichen Verlauf einer NET Tumorerkrankung findet sich häufig eine Progression des Gradings, so dass Therapie und Prognose angepasst werden müssen. Ob und welche Unterschiede im Grading bereits bei Diagnosestellung zwischen Primärtumor und Metastasen vorliegen, ist bisher allerdings unklar.

    Ziele Ziel war die Untersuchung der Heterogenität des Ki-67-Proliferationsindex zwischen Primärtumoren und synchronen Metastasen in loko-regionären Lymphknoten und Leber.

    Methodik Es erfolgte eine retrospektive Analyse von 60 Patienten mit NET, die sich zwischen 2017 und 2020 in unserem Zentrum einer operativen Therapie mit Resektion des Primärtumors sowie mindestens einer Metastase unterzogen. Der Ki-67 Index wurde im Primärtumor und jeweils in einer Lymphknoten- bzw. Lebermetastase bestimmt.

    Ergebnis Es wurden 51 Patienten mit Lymphknotenmetastasen und 33 Patienten mit Lebermetastasen untersucht. Bei 15 von 60 Patienten (25 %) unterschied sich das Grading zwischen dem Primärtumor und den Metastasen. Während es keine relevanten Unterschiede zwischen Primärtumor und loko-regionären Lymphknoten gab, war im Vergleich zwischen Primärtumor und Lebermetastasen ein Anstieg des Gradings in 7 Patienten (21 % der Fälle) zu beobachten (5 von G1 zu G2, 1 von G1 zu G3, 1 von G2 zu G3). Im Mittel fand sich ein Anstieg des Ki-67 Proliferationsindex von Primärtumor zu Lymphknotenmetastasen von +0,2 % (n = 51), von Primärtumor zu Lebermetastasen von +2,3 % (n = 33) und von Lymphknotenmetastasen zu Lebermetastasen von +2,1 % (n = 22).

    Schlussfolgerung Neuroendokrine Tumore weisen eine relevante Heterogenität im Ki67-Proliferationsindex zwischen Primärtumor und Lebermetastasen auf. Da ein Anstieg des Gradings direkte Konsequenzen für Prognose und Therapieentscheidungen hat, erscheint auf Basis unserer Ergebnisse ein routinemäßiges Sampling der Lebermetastasen notwendig.


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    07. September 2021

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