Z Gastroenterol 2021; 59(08): e250-e251
DOI: 10.1055/s-0041-1733727
NET und endokrine Chirurgie
Montag, 13. September 2021, 15:00-16:20 Uhr, After-Work-Stream: Kanal 1
Endokrine Chirurgie

Riesenadenom der Nebenschilddrüse als sehr seltene Ursache eines primären Hyperparathyreoidismus - ein Fallbericht und Überblick über die verfügbare Literatur

T Bartzsch
1   Klinikum Chemnitz, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Chemnitz, Deutschland
,
D Kaltofen
1   Klinikum Chemnitz, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Chemnitz, Deutschland
,
U Lindner
2   Klinikum Chemnitz, Klinik für Endokrinologie, Chemnitz, Deutschland
,
L Mirow
1   Klinikum Chemnitz, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Chemnitz, Deutschland
› Institutsangaben
 
 

    Nebenschilddrüsenadenome und deren Behandlung sind eine sehr gut beschriebene Erkrankung.

    Das durchschnittliche Gewicht eines NSD-Adenoms beträgt ca. 1g bei einer mittleren Größe von ca. 10x10x10x mm.

    Ab einem Gewicht von ca. 3,5g werden NSD-Adenome als Riesenadenome beschrieben. Von dieser Unterentität sind weltweit nur ca. 60 Fallberichte bekannt.

    Die Abgrenzung zu einem malignen Geschehen ist mitunter schwierig und kann nur histologisch geklärt werden.

    Die Diagnostik und Therapie ist im Allgemeinen denen der “normalen” NSD-Adenome vergleichbar, jedoch treten deutlich häufiger schwerwiegende Probleme auf, wie z.B. hypercalciämische Krisen.

    In unserem Fall stellte sich ein 60-jähriger Patient mit Verwirrtheit, exzessiven Kalziumwerten im Serum, einer pathologischen Radiusschaftfraktur rechts und einer dialysepflichtigen Niereninsuffizienz notfallmäßig vor. Nach intensivmedizinischer Versorgung und Hämodialyse wurde sonografisch, serologisch und CT-morphologisch der Verdacht auf das Vorliegen eines Nebenschilddrüsenadenoms rechts gestellt. Ein 9,5g schweres und 48x25x15mm großes Nebenschilddrüsenadenom wurde reseziert. Eine technische Hemithyreoidektomie rechts war erforderlich. Anhalt für Malignität bestand nicht.

    Riesenadenome der Nebenschilddrüse sind eine sehr rare Entität und Ursache für einen exzessiven Hyperparathyreoidismus. Ein derart hoher Kalziumserumwert, wie in unserem Fall, ließ initial ein paraneoplastisches Geschehen vermuten und stellt eine diagnostische Herausforderung dar.

    Die primäre Therapie der Riesenadenome besteht in der kompletten Resektion. Aufgrund einer oft sehr hohen hormonellen Aktivität und den damit verbundenen Problemen ist das Zusammenspiel verschiedener spezialisierter Abteilungen vorteilhaft in der Diagnostik und Behandlung dieser sehr seltenen Entität des primären Hyperparathyreoidismus.

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    Abb. 1 Resektat Nebenschilddrüsenadenom

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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    07. September 2021

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    Abb. 1 Resektat Nebenschilddrüsenadenom