Z Gastroenterol 2021; 59(08): e288
DOI: 10.1055/s-0041-1734082
Endoskopische Verfahren: Gallenwege und Pankreas
Mittwoch, 15. September 2021, 14:55-16:15 Uhr, After-Work-Stream: Kanal 1
Endoskopie

Retrospektive Analyse der Komplikationsrate nach Einlage von Plastikstents bei benignen und malignen Gallengangsstenosen

A Kubesch
1   Universitätsklinikum der Goethe-Universität Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
,
F Görnert
1   Universitätsklinikum der Goethe-Universität Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
,
N Filmann
2   Universitätsklinikum der Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Biostatistik und Mathematische Modellierung, Frankfurt, Deutschland
,
M Jung
1   Universitätsklinikum der Goethe-Universität Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
,
S Zeuzem
1   Universitätsklinikum der Goethe-Universität Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
,
M Friedrich-Rust
1   Universitätsklinikum der Goethe-Universität Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
,
D Walter
1   Universitätsklinikum der Goethe-Universität Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Hintergrund Die Einlage von Plastikstents mittels endoskopischer retrograder Cholangiopankreatikographie (ERCP) ist die etablierte Therapie zur Überbrückung von benignen und malignen Gallengangsstenosen. Die übliche Liegedauer von Plastikstents wird in der Literatur mit 3-4 Monaten angegeben. In ca. 10-40 % treten je nach Indikation im Verlauf Komplikationen auf wie Stentverschluß mit Cholangitis oder eine Stentmigration. Bislang ist unklar, ob eine Verkürzung der Liegedauer durch einen elektiven Wechsel der Stents zu einer Reduktion der Komplikationsrate führt.

    Material and Methoden Alle Patienten, die innerhalb der letzten 10 Jahre an der Uniklinik Frankfurt eine ERCP mit Plastikstentimplantation erhalten haben, wurden eingeschlossen. Die Datenerhebung erfolgte Fall-basiert aus der digitalen Patientenakte. Die aufgetretenen Komplikationen wurden mit der Indikation, den Stent-Charakteristika (Anzahl, Länge, Durchmesser) sowie der jeweiligen Stentliegedauer korreliert.

    Ergebnisse Insgesamt wurden 3977 Fälle in die Analyse eingeschlossen. In 1262 Fällen (31.7) war die Indikation für die Stentimplantation eine maligne Grunderkrankung.

    In 766 Fällen (19.3 %) mussten die Stents aufgrund von Komplikationen vorzeitig entfernt bzw. gewechselt werden. Hauptgrund dafür war eine Cholangitis (n = 556, 72.6 %). Ein vorzeitiger Stentwechsel erfolgte nach einer mittleren Liegedauer von 17 d (range 1-74), während die elektiven Wechsel/Entfernungen nach einer mittleren Liegedauer von 41 d (range 14-120) erfolgten (p< 0.0001). Die Subanalyse ergab, dass Komplikationen, die zu einem vorzeitigen Stentwechsel führten, signifikant häufiger bei Patienten mit einer malignen Stenose auftraten (P< 0.0001). Des Weiteren zeigt sich, dass die Liegedauer bei Patienten mit nur einem einliegenden Stent im Vergleich zu Patienten mit multiplen Stents signifikant kürzer war (1 Stent 34 Tage vs. 41 Tage in der multiplen Stent Gruppe, p< 0.0001). Ein vorzeitiger Wechsel trat bei Patienten mit nur einem Stent deutlich häufiger auf (p< 0.0001).

    Schlussfolgerung Unsere Daten liefern Evidenz für die Komplikationshäufigkeit von Gallengangsstent bei verschiedenen Indikationen. Bei malignen Stenosen sowie solitärem Stenting erscheint ein geplanter Stentwechsel nach kürzerem Intervall sinnvoll.


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    Publication History

    Article published online:
    07 September 2021

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