RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0041-1734132
Leberdysfunktion bei kritisch kranken mit COVID-19: Vorkommen und Outcome
Einleitung Im Rahmen eines milden- oder moderaten Krankheitsverlaufes bei COVID-19 wurde das Auftreten von Leberschädigungen beschrieben. Die Häufigkeit und das Outcome von Patienten mit Leberdysfunktion bei kritischer Erkrankung sind bisher nicht näher untersucht worden.
Ziele Untersuchung des Auftretens, klinischen Charakteristika und Outcome von kritisch kranken Patienten mit Leberdysfunktion im Rahmen von COVID-19.
Methodik Untersuchung aller kritisch kranker Patienten mit COVID-19 im Studienzeitraum von 03-07/2020 am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Eine Leberdysfunktion wurde als Anstieg des Bilirubins ≥2mg/dl und/oder einem massiven Anstieg der Transaminasen(>20-Fach über Norm) definiert.
Ergebnisse Insgesamt 72 Patienten mit COVID-19 wurden identifiziert, es entwickelten 22(31 %) eine Leberdysfunktion. Die Patientencharakteristika (Alter, Geschlecht, Komorbiditäten) waren in der Gruppe mit- und ohne Leberdysfunktion vergleichbar. Bei Leberdysfunktion zeigte sich eine deutlich eingeschränktere respiratorischen Funktion(paO2/FiO2: 82(58-114) vs. 117(83-155);p< 0.05). Eine mechanische Beatmung war häufiger bei Patienten mit Leberdysfunktion(95 % vs. 64 %;p< 0.01), sowie auch der Einsatz der ECMO(27 % vs. 12 %;p=0.106), Kreislaufunterstützung(95 % vs. 72 %;p< 0.05) und der Nierenersatztherapie(86 % vs. 30 %;p< 0.001). Zudem zeigte sich auch eine höhere Erkrankungsschwere(SAPS II: 48(39-52) vs. 40(32-45);p< 0.01). Es zeigte sich bei Patienten mit Leberdysfunktion in 68 % der Fälle eine Virämie, im Vergleich zeigte sich dies bei 34 % ohne Leberfunktionsstörung(p=0.002). Das Auftreten einer Leberdysfunktion war in der logistischen Regressionsanalyse unabhängig mit dem Auftreten einer Virämie [OR 6.359;95 % CI 1.336-30.253;p< 0.05] und mit der Schwere der Erkrankung(SAPS II) assoziiert [OR 1.078;95 % CI 1.004-1.157;p< 0.05]. Das Überleben bei Patienten mit Leberdysfunktion war im Vergleich zu Patienten ohne Leberfunktionsstörung deutlich niedriger (31 % vs. 84 %,p< 0.001). Die Cox-Regressionsanalyse zeigte die Leberdysfunktion als unabhängigen Prädiktor für Mortalität[HR 3.347;95 % CI 1.401-7.999;p< 0.01].
Schlussfolgerung Kritisch kranke Patienten mit COVID-19 entwickeln in etwa 1/3 der Fälle eine Leberdysfunktion, diese geht mit einer hohen Mortalität einher.
#
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
07. September 2021
© 2021. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany