Z Gastroenterol 2021; 59(08): e309
DOI: 10.1055/s-0041-1734138
COVID
Mittwoch, 15. September 2021, 12:00-13:28 Uhr, After-Work-Stream: Kanal 2
Klinische Praxis und Versorgungsforschung

Beeinflusst die Sars-Cov2-Pandemie die Appendektomierate in einem Landkreis-Klinik-Verbund mit Zentralisierung der Covid-Behandlung?

O Stöltzing
ELBLANDKLINIKEN Meissen-Riesa, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Meissen, Deutschland
› Institutsangaben
 
 

    Einleitung Die Auswirkungen der Sars-Cov2-Pandemie auf die viszeralchirurgische Notfallversorgung wird intensiv diskutiert. Bei den nicht-onkologischen Krankheitsbildern führen häufig die Cholezystektomie sowie die Appendektomie die TOP-Indikationsliste der Operationen an Kliniken der Grund- und Regelversorgung sowie Schwerpunktversorgung an. Während der Anteil an elektiven Cholezystektomien in der Regel hoch ist, findet die primäre Appendektomie nahezu ausschließlich als Notfallindikation bei Indikation „akute Appendizitis“ statt. Letzte wurde verwendet, um die Auswirkungen der Pandemie auf die Notfallversorgung zu untersuchen.

    Ziele Auswirkung der Sars-Cov2-Pandemie auf die Appendektomierate in der Indikation „Appendizitis“ an zwei Klinik-Standorten innerhalb eines Landkreises: primäre Sars-Cov2-Klinik versus non-Covid-Standort

    Methodik Retrospektive Analyse des OP-Verfahrens „primäre Appendektomie“ an zwei Klinik-Standorten im Landkreis Meissen in den Jahren 2019 und 2020. Ein Standort war designierte zentrale „Covid-Klinik“ (ELK-A), der andere Standort (ELK-B) hatte primär non-Covid Patienten versorgt.

    Ergebnis In den Jahren 2019/2020 wurden im ELK-A 106/95 (-10 %) und im ELK-B 52/58 (+12 %) Appendektomien durchgeführt. Hauptkriterium für einen interhospitalen Transfer der Patienten war eine postoperative Überwachungsindikation (IMC/ITS) sowie der Sars-Cov2 Status des Patienten. Die laparoskopische Appendektomierate lag durchweg bei 100 %.

    Schlussfolgerung Die Pandemie hat zu keiner Reduktion der Appendektomierate in der Indikation „akute Appendizitis“ im Landkreis geführt. Eine allgemein- und viszeralchirurgische Klinik mit standortübergreifendem Versorgungskonzept bietet erhebliche Vorteile in der Notfallversorgung, wenn Sars-Cov2 positive Patienten auf einen Standort fokussiert werden können.


    #

    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    07. September 2021

    © 2021. Thieme. All rights reserved.

    Georg Thieme Verlag KG
    Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany