Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2021; 15(03): 151
DOI: 10.1055/s-0041-1735672
Abstracts
Wiesbaden: Adipositas-Kongress 2021

13 Testosterontherapie führt zu Gewichtsverlust und verbesserter glykämischer Kontrolle bei hypogonadalen Männern mit Typ 2 Diabetes (T2DM): 12-Jahres-Langzeitergebnisse einer urologischen Registerstudie

Farid Saad
1   Bayer AG, Medical Affairs Men's Health, Berlin, Deutschland
2   Gulf Medical University, Research Department, Ajman
,
Karim Haider
3   Urologische Praxis, Bremerhaven, Deutschland
,
Ahmad Haider
3   Urologische Praxis, Bremerhaven, Deutschland
› Institutsangaben
 
 

Zusammenfassung

Langzeitbehandlung mit Testosteron bei hypogonadalen Männern mit T2DM führte zu nachhaltigem Gewichtsverlust und verbesserte die glykämische Kontrolle im Vergleich zu unbehandelten Kontrollpatienten.


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Einleitung

Prävalenz von Hypogonadismus bei Männern mit T2DM beträgt bis zu 50%. Wir untersuchten den Einfluss der Testosteronbehandlung auf anthropometrische Parameter und glykämische Kontrolle in dieser Patientengruppe.


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Material und Methodik

In einer urologischen Registerstudie bei hypogonadalen Männern haben 361 T2DM. 183 erhalten Testosteron-Undecanoat-Injektionen alle 3 Monate nach einem anfänglichen 6-Wochen-Intervall (TU-Gruppe), 178 entschieden sich gegen diese Behandlung (KTRL). Alle Patienten befinden sich in Behandlung bei einem Diabeteszentrum, wo die Teilnahme an Lifestyle-Schulungen verpflichtend ist. 12-Jahresdaten wurden analysiert. Die Unterschiede über die Beobachtungszeit wurden anhand eines gemischten Effektmodells für wiederholte Messungen verglichen und um Ausgangs-Alter, -Gewicht, -Bauchumfang, -Blutdruck, -Nüchtern-Blutzucker, -Lipide und -Lebensqualität bereinigt.


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Ergebnisse

Mittlere Beobachtungsdauer: 8,9±3,0, Alter: 61,8±5,3 Jahre.

T-Gruppe: 86,6% waren adipös, 9,8% übergewichtig, 0,5% normalgewichtig. Das Gewicht nahm progressiv um 22,5±0,5 kg nach 12 Jahren ab (p<0,0001). Der Gewichtsverlust betrug 19,7±0,4% (p<0,0001).

KTRL: 73,1% waren adipös, 24,2% übergewichtig, 3,4% normalgewichtig. Das Gewicht nahm um 8,5±0,5 kg zu (p<0,0001). Die Gewichtszunahme betrug 9,1±0,4% (p<0,0001).

T-Gruppe: der Bauchumfang nahm um 13,6±0,4 cm ab (p<0,0001).

KTRL: der Bauchumfang nahm um 8,5±0,4 cm zu (p<0,0001) .

HbA1c fiel von 9,4±1,4% um 3,7±0,2% nach 12 Jahren in der T-Gruppe bzw. stieg von 7,8±0,7% um 3,2±0,2% in der Kontrollgruppe (jeweils p<0,0001).

HOMA-IR fiel von 10,1±2,1 um 8,0±0,3 (T-Gruppe) und stieg in KTRL von 7,3±1,3 um 6,5±0,4 (jeweils p<0,0001).

Anpassung der Insulindosis bei Patienten, die am Anfang Insulin erhielten: In der T-Gruppe (89 Patienten) wurde die Insulin-Dosis um 32,7±1,3 reduziert, in KTRL (69 Patienten) um 20,0±1,4 IE/d erhöht (jeweils p<0,0001).

T-Gruppe: 153 Patienten (83,6%) erreichten HbA1c-Target 6,5% und 172 (94,0%) 7,0%. Bei 74 von 183 Patienten (40,4%) konnten alle Diabetes-Medikamente abgesetzt werden und eine Remission festgestellt werden. Nach Erreichen der Remission betrug die Nachbeobachtungszeit mehr als zwei Jahre. KTRL: kein Patient erreichte eine dieser Zielgrößen.

Alle Injektionen wurden in der Praxis verabreicht und dokumentiert. Die Adhärenz betrug 100%.


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Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
24. September 2021

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