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DOI: 10.1055/s-0041-1735681
80 Effekte von Lebensstilinterventionen auf Körpergewicht und Fettmasse bei älteren Menschen mit Adipositas – eine systematische Übersichtsarbeit mit Netzwerkmetaanalysen
Zusammenfassung
Multimodale Lebensstilinterventionen, besonders KR+AT+KT+VM, führen bei älteren Personen mit Adipositas zu einer (signifikanten) Reduktion des KG und der FM.
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Einleitung
Die Adipositasprävalenz in Deutschland steigt bei älteren (≥65 Jahre) Personen und beträgt derzeit ca. 30%. Auch im höheren Alter gelten Lebensstilinterventionen als erste Therapieoption. Ziel der Arbeit war die systematische Zusammenfassung der Effekte von Lebensstilinterventionen auf das Körpergewicht (KG) und die Fettmasse (FM) bei älteren Personen mit Adipositas.
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Material und Methodik
Nach einer Literaturrecherche in 6 Datenbanken sichteten 2 Gutachter*innen unabhängig voneinander Titel/Abstracts und Volltexte, bewerteten das Verzerrungsrisiko (Cochrane Risk of Bias 2.0 Tool) und extrahierten Daten. Einschlusskriterien waren: i) randomisiert-kontrollierte Studien (RCTs), ii) zuhause lebende ältere Personen (Mindestalter≥60 & Ø-Alter≥65 Jahre) iii) Adipositas (BMI≥30 kg/m², Taillenumfang≥88/102cm, Fettanteil≥35/25% für Frauen/Männer; oder abweichende validierte Schwellenwerte (Asien)), iv) Lebensstilinterventionen (Kalorienrestriktion (KR), eiweißreiche Diät (ED), Ausdauer- (AT) oder Krafttraining (KT), Verhaltensmodifikation (VM)) und deren Kombinationen sowie v) Dauer von≥12 Wochen. Um Interventionseffekte auf das KG und die FM statistisch zusammenzufassen, wurden Netzwerkmetaanalysen (NMA) durchgeführt und MD [95%-CI] gepoolt.
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Ergebnisse
Dreiundzwanzig RCTs (n=1941; Ø-Alter 68,5 Jahre, 17 Knoten, 35 paarweise Vergleiche) wurden in die NMA zum KG eingeschlossen. Alle Interventionen reduzierten das KG, wobei sich die Interventionen KR+AT+VM (−10,29 [−17,62; −2,95] kg), KR+AT+KT+VM (−8,64 [−14,70; −2,59] kg), KR+KT+VM (−8,55 [−16,53; −0,57] kg), KR+ED+VM (−6,39 [−7,65; −5,14] kg) und VM (−1,30 [−2,44; -0,16] kg) signifikant von der Kontrolle unterschieden, während alle anderen Kombinationen keine signifikanten Effekte erzielten. Die NMA zur FM schloss 20 RCTs ein (n=1349; Ø-Alter 68,8 Jahre; 17 Knoten, 37 paarweise Vergleiche). Im Vergleich zur Kontrolle führten alle Interventionen, die eine KR-Komponente enthielten, zu einer Reduktion der FM, wobei die Kombination aus KR+AT+KT+VM den einzigen signifikanten Effekt zeigte (−6,96 [−11,93; −1,99] kg). Alle anderen Interventionen wiesen geringere und nicht-signifikante Effekte auf, bis auf VM allein, die eine signifikante Reduktion von −1,10 [−2,08; −0,12] kg zeigte. Für beide Netzwerke unterschieden sich direkte und indirekte Evidenz nicht signifikant. Das Verzerrungsrisiko war für 22/28 RCTs bedenklich bis hoch.
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Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
24. September 2021
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