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DOI: 10.1055/s-0041-1735685
56 Adipositaschirurgie als Therapieoption für Patienten mit Adipositas oder Diabetes – Ein multizentrischer, deskriptiver Vergleich von Patienten mit Adipositas (APV Register) und Patienten mit Diabetes (DPV Register).
Zusammenfassung
Die Adipositaschirurgie kann eine Therapieoption sein und findet sich auch in den betrachteten Registerdaten wieder. Bei den Operierten überwiegen die weiblichen Patienten, die meisten mit schwerer Adipositas im leitlinienkonformen Bereich, deutlich. Patienten, welche nach der OP nicht in einem Adipositas- oder Diabeteszentrum weiterbetreut werden, sind in den beiden Registern sicher unterdokumentiert.
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Einleitung
Nach ausgeschöpfter konservativer Therapie besteht bei einem BMI≥40 kg/m² ohne Begleiterkrankungen die Möglichkeit der Adipositaschirurgie. Liegen adipositasassoziierte Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2 vor, kann diese bereits ab einem BMI≥35 kg/m² erwogen werden. Welche Patienten in der Routinebetreuung haben sich für diese Option entschieden? Häufigkeit und Patientencharakteristika wurden anhand von zwei großen Patientenregistern untersucht.
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Material und Methodik
126 270 Patienten mit Adipositas (Stand 3/21) sind im multizentrischen, standardisierten Adipositasregister (APV) dokumentiert. Im Diabetesregister (DPV) sind 585 290 Patienten mit Diabetes Typ 1 (n = 149 475) oder Typ 2 (n=435 815) eingeschlossen. Patienten mit Adipositaschirurgie wurden bzgl. demographischer und anthropometrischer Daten zum Zeitpunkt der OP (im Falle multipler Werte: Aggregation über 6 Monate vor dem Eingriff) beschrieben. Als Signifikanzniveau wurde p<0,05 gewählt. Zur paarweisen Vergleichsanalyse wurde ein Tukey-Test angewendet. Die deskriptive Statistik wurde mit SAS 9.4 durchgeführt.
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Ergebnisse
Bei 317 der Patienten in APV und 691 in DPV war eine Adipositaschirurgie dokumentiert. 89,9% (n=285) der operierten APV- und 18,7% (n=129) der operierten DPV-Patienten hatten Angaben vor der OP. 96,5% bzw. 98,9% (Typ 1: 88,9%; Typ 2: 97,5%) hatten einen BMI im empfohlenen Bereich (n.s.). Patienten mit Diabetes waren älter als Adipositaspatienten aus APV und hatten einen niedrigeren BMI zum Zeitpunkt der OP. In APV war mit 87,4% der Schlauchmagen die OP der Wahl, in DPV mit 54,3% der Magenbypass. Weitere Daten finden sich in [Tab. 1].
Parameter |
APV |
DPV |
|
---|---|---|---|
Typ 1 |
Typ 2 |
||
N |
285 |
9 |
120 |
Anteil weiblich |
72,3% |
88,9% |
69,2% |
Alter bei OP (J.)1,2 |
42,4 (30,6;52,1) |
42,6 (36,6;48,2) |
49,5 (41,9;57,8) |
Gewicht (kg)1,3 |
143,9 (129,5;165,7) |
112 (104,5;124) |
128,8 (116,6;145,2) |
Größe (cm)1 |
170 (164;177) |
169 (165;174) |
168,5 (164;176) |
BMI (kg/m2)1,3 |
50,3 (45,2;54,7) |
39,6 (36,6;42,7) |
44,5 (40,9;49,1) |
Adipositas Grad III (BMI ≥ 40 kg/m2)3 |
96,5% |
33,3% |
80,0% |
OP-Art |
|||
Schlauchmagen (Sleeve) |
249 |
<5 |
34 |
Magenbypass (RYBP) |
30 |
5 |
65 |
Endobarrier |
– |
<5 |
15 |
Sonstiges4 |
6 |
<5 |
6 |
Diabetesdauer (J.)1,3 |
– |
17,2 (9,2;22,4) |
8,2 (3,8;13,2) |
HbA1c (%)1 |
– |
7,6 (7,1;9,8) |
7,2 (6,2;8,4) |
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Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
24. September 2021
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