Zeitschrift für Phytotherapie 2016; 37(01): 22-23
DOI: 10.1055/s-0042-100589
Praxis
© Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Phytopharmaka in Apotheken

Erfahrungsbericht aus der Apothekenpraxis
Petra Schäfer
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Publication Date:
07 April 2016 (online)

Von den Herausgebern der ZPT wurde ich gebeten, einen Erfahrungsbericht zur ­Phytotherapie aus dem Apothekenalltag zu verfassen. Nach über 35-jähriger Arbeit als Offizinapothekerin konnte ich ein Stück Geschichte der Phytotherapie an der Basis erleben und gleichzeitig in 30 Jahren Zugehörigkeit zur GPT aktuelle wissenschaft­liche Erkenntnisse in die Praxis umsetzen.

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Phytos: Rückgang im hochpreisigen Segment – nur in der Apotheke  © ABDA

In 28 Jahren Selbstständigkeit in Niedersachsen habe ich versucht, die Idee einer naturheilkundlichen Apotheke mit individuellen Teemischungen, pflanzlichen und homöopathischen Arzneimitteln, Vorträgen zu naturheilkundlichen Themen und botanischen Exkursionen für Kunden und Patienten zu etablieren. In dieser Zeit war es noch möglich, Phytopharmaka zulasten der GKV zu verordnen und der Stellenwert war dadurch ein anderer als heute. Den Arztpraxen im Umfeld meiner Apotheke hatte ich ein von mir für die ärztliche Weiterbildung Naturheilverfahren erstelltes Phytotherapieskript zur Verfügung gestellt, was sich damals positiv auf die Verordnung von Phytopharmaka ausgewirkt hat. Diesbezügliche Hoffnungen, die mit der Einführung des „Grünen Rezeptes“ nach dem Ausschluss der GKV-Erstattung 2004 verbunden waren, haben sich m. E. nach bis heute nicht erfüllt. Der Einsatz ist eher zurückhaltend, obwohl einige Krankenkassen inzwischen einen Basisbetrag für die naturheilkundliche Behandlung erstatten.

Aktuell arbeite ich in einer großen süddeutschen Innenstadtapotheke mit Ärztehaus inmitten einer sehr frequentierten Fußgängerzone. Auch dort ist die Naturheilkunde mit Homöopathie und Phytotherapie etabliert und hat immer noch, historisch bedingt, einen sehr hohen Stellenwert. Auffällig ist v. a. die höhere Akzeptanz der Naturheilkunde bei der Bevölkerung im Süden Deutschlands, sodass für mich ein „Nord-Süd-Gefälle“ erkennbar ist, wobei hier auch die besseren wirtschaftlichen Verhältnisse eine Rolle spielen mögen.