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DOI: 10.1055/s-0042-102133
Der RöKo 2016 in Leipzig: kommunikativ, praxisorientiert und innovativ – Interview mit Prof. Dr. Peter Landwehr, Kongresspräsident des 97. Deutschen Röntgenkongresses
Publication History
Publication Date:
23 February 2016 (online)
4.-7. Mai 2016, Congress Center Leipzig
Der Deutsche Röntgenkongress findet 2016 an einem neuen Kongressort statt. Hinter dem Kongressmotto „Neue Wege gehen“ verbirgt sich jedoch nicht nur der Wechsel nach Leipzig. Kongresspräsident Prof. Dr. Peter Landwehr berichtet im Interview, was den Besucher erwartet, welche neuen Wege er beschreiten kann und weshalb beim diesjährigen Kongress auch spielerische Elemente nicht zu kurz kommen.
Herr Professor Landwehr, warum sollte man zum Röntgenkongress nach Leipzig kommen?
Weil Leipzig für den RöKo 2016 die beste Kongressstadt ist und weil der Deutsche Röntgenkongress das beste radiologische Meeting ist, das wir im deutschsprachigen Raum haben. Und: Der Röko 2016 wird den Teilnehmern nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch viel Freude bereiten.
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Was bietet der neue Kongressstandort Leipzig im Vergleich zu den vorherigen?
Leipzig bietet ein viel kommunikativeres Kongresszentrum. Die technische Infrastruktur vor Ort und die offene Architektur ermöglichen Kommunikation und Informationsaustausch auf allerhöchstem Niveau. Zudem sind die Wege kurz, um beispielsweise die Industrieausstellung zu besuchen, Kontakte zu pflegen oder einfach zwischen den Veranstaltungsräumen zu wechseln. Die Stadt selbst wird die Teilnehmer begeistern, Leipzig wird uns mit der kulturellen und geschichtlichen Tradition inspirieren und begleiten.
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Wie sind Sie auf das Kongressmotto „Neue Wege gehen“ gekommen?
(lacht) Ganz einfach: Ich habe 20 mögliche Titel untereinander geschrieben und nach und nach wieder weggestrichen, bis dieses Motto dann am Ende übriggeblieben ist. Aber Spaß beiseite – ich möchte mit dem Motto in erster Linie ausdrücken, dass die Radiologie ein Fortschrittstreiber ist, weil sie eigentlich immer auf dem Weg ist und sich permanent weiterentwickelt. Die Radiologie ist für mich damit einer der stärksten Motoren des medizinischen Fortschritts. Natürlich hatte ich dabei aber auch immer im Kopf, dass wir mit dem Röntgenkongress in ein neues Kongresszentrum, in eine neue Stadt umziehen.
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Welche neuen Wege werden sich für die Kongressteilnehmer erschließen?
Eine für das gesamte Kongress-Team zentrale Aufgabe war es, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern neue, andere und bessere Lernwege anzubieten. Wir haben bei diesem Kongress mit insgesamt 17 Hands-On-Workshops so viele wie noch nie im Programm. Und wir haben eine Premiere: In Kooperation mit der RSNA bieten wir mit „Diagnosis Live“ bei den Fit-für-den-Facharzt-Kursen eine neue und spielerische Art der Wissensvermittlung, die in den USA sehr erfolgreich ist. Im Gegensatz zum klassischen Frontalvortrag handelt es sich um ein Tablet-basiertes System, bei dem der Moderator Fälle zeigt, die an die Wand projiziert werden und zugleich jeder Teilnehmer auf seinem Tablet, Notebook oder Smartphone sehen kann. Statt der üblichen Fragen wie „Ist diese Diagnose richtig oder jene?“ geht es darum, selbst am Tablet einen krankhaften Befund zu erkennen und zu markieren. Für richtige Einschätzungen erhält man Punkte, die am Ende zusammengezählt werden. Es besteht auch die Möglichkeit, Gruppen zu bilden. Zum Beispiel kann die Gruppe „Röntgen“ gegen die Gruppe „Bach“ antreten. Das wird eine unterhaltsame, kommunikative und auch sportliche Art des Lernens – ziemlich amerikanisch mit „Fun“ und „Competition“. Und damit auch alle im Saal mitmachen können, verleihen wir extra für die Veranstaltungen kostenlos Tablets.
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Das klingt wirklich gut.
Das wird auch gut. Aber dahinter steckt auch viel Arbeit, weil wir das zum ersten Mal machen. Martin Mack und sein Team bereiten schon jetzt den RöKo-Start von „Diagnosis Live“ vor.
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Was ist außerdem neu auf dem Röntgenkongress?
Ein weiteres spannendes Veranstaltungsformat ist RöKo-Online. Hier wird bereits im Vorfeld über das bewährte Format der DRG-Onlinekurse die Theorie vermittelt. Den fallbasierten Teil gibt es für die Teilnehmer dann auf dem Röntgenkongress. Grundsätzlich wollten wir das Kongressprogramm interaktiver gestalten. Viele Themen werden deshalb als Doppelvorträge präsentiert, wie zum Beispiel das Thema „Komplikationen in der Radiologie“. Hier stehen zu einem Thema eine Juristin und ein Radiologe gemeinsam auf der Bühne.
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Worauf freuen Sie sich persönlich am meisten?
Der ganze Kongress ist ja in seinem umfangreichen und vielfältigen Programm ein Highlight. Ich könnte und wollte da gar nicht gewichten. Um aber trotzdem eine konkrete Vorstellung vom Kongressprogramm zu vermitteln, verweise ich auf die Highlight-Sessions zu den 4 Schwerpunktthemen des Kongresses, die ausnahmslos spannend besetzt sind und interessanten Fragestellungen nachgehen. Nehmen Sie nur als Beispiel „Vision Mammakarzinom 2020“: Wo werden wir 2020 mit Diagnostik und Therapie des Mammakarzinoms stehen? Ich freue mich auch sehr darüber, dass wir Wissenschaft und Fortbildung noch mehr zusammenbringen, indem wir besonders gute wissenschaftliche Vorträge von jungen Kolleginnen und Kollegen in Fortbildungsveranstaltungen integrieren. Dadurch wird der Austausch noch intensiver, und die jungen, wissenschaftlich aktiven Kollegen bekommen für ihre Themen ein größeres Forum. Sie erfahren damit auch eine zusätzliche Anerkennung und Aufwertung ihrer wissenschaftlichen Arbeit. Ich bin außerdem gespannt auf eine Podiumsdiskussion zum Thema „Geschichte der Radiologie in Ost und West“, die voraussichtlich in der DRG-Lounge stattfindet und von meinem geschätzten Kollegen Peter Huppert moderiert wird. Nicht vergessen möchte ich an dieser Stelle den RöKo-Feier-Abend, der am 4. Mai, direkt im Anschluss an die Eröffnung der Industrie-Ausstellung stattfindet und zu dem alle Kongressteilnehmerinnen und -teilnehmer herzlich eingeladen sind. An diesem Abend wird, das kann ich schon jetzt versprechen, kräftig in den RöKo hineingefeiert!
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Wenn Sie eine erste Zwischenbilanz ziehen – deckt sich Ihre Vorstellung von den Aufgaben und Anforderungen an einen Kongresspräsidenten mit der Realität?
Ich wusste am Anfang sicherlich nicht so recht, ob ich „nur“ eine Gallionsfigur sein würde oder aber ganz viel selber machen müsste. Zu mir ist auch vorher keiner gekommen und hat gesagt, welche Aufgaben ich im Einzelnen abzuarbeiten hätte. Ich hatte im Vorfeld also nur eine sehr entfernte Vorstellung von der Organisation eines Röntgenkongresses. Meine Vorgänger-Präsidenten haben mich allerdings beruhigt und mir gesagt: Da kann eigentlich nichts schiefgehen, du hast eine tolle Mannschaft an Bord! Was ich sicherlich so nicht erwartet hatte, sind die Gestaltungsmöglichkeiten, die man als Kongresspräsident hat. Die ganze Vorbereitung ist ja ein riesiges Teamwork, bei dem die DRG-Geschäftsstelle eine wichtige Rolle einnimmt, insbesondere aber die vielen Mitglieder der Arbeitsgemeinschaften und der assoziierten Fachgesellschaften, die sich in bewundernswerter Weise ehrenamtlich engagieren und auf Ideen und Impulse einlassen, diese weiterentwickeln und dabei gemeinsam mit dem Kongresspräsidenten niemals den roten Faden des Kongresses aus den Augen verlieren. Das ist wirklich großartig und hatte ich in der Form nicht erwartet. Ich selbst habe dabei sicherlich auch gelernt, noch besser zu motivieren, zu dirigieren, zu delegieren und zu moderieren.
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Welche neuen Wege werden Sie denn nach dem Röntgenkongress ab Mitte Mai beschreiten?
Zunächst einmal werde ich zusammen mit meiner Frau Wanderurlaub im Allgäu machen und auf den Bergen ein wenig zur Ruhe kommen. Aber natürlich möchte ich die Erfahrungen, die wir mit dem diesjährigen Kongress machen, auch weitergeben. Das ist ja auch so vorgesehen mit dem Kongressbeirat, in dem neben rund 15 anderen Mitgliedern auch der „Past President“ seinen Sitz hat. Hier wird unter Anderem bewertet, wie Themen und Veranstaltungsformate von den Teilnehmern angenommen wurden. Ich sehe es auch als meine Aufgabe an, die nächsten Kongresspräsidenten Herrn Rummeny, Herrn Jaschke und Herrn Huppert bei der Weiterentwicklung des Kongresses zu unterstützen. Bereits jetzt habe ich einen intensiven Kontakt mit Herrn Huppert, dem Kongresspräsidenten 2018. An meinem beruflichen Standort, dem DIAKOVERE Henriettenstift, werde ich mich nach dem Kongress neben den klinisch-radiologischen Aufgaben vor allem administrativ-strategischen Fragen widmen und versuchen, trotz immer begrenzterer Ressourcen die Radiologie in einem selbstständigen, gemeinnützigen Krankenhaus weiter voranzubringen und auch in Zukunft sowohl diagnostisch als auch interventionell gut zu positionieren. Innerhalb der DRG werde ich mich natürlich weiterhin im Chefarztforum und im Rahmen der Qualifizierungs- und Zertifizierungsoffensive der DeGIR engagieren.
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Sie werden offensichtlich auch über den Kongress hinaus viel zu tun haben. Wir wünschen Ihnen dafür schon jetzt viel Erfolg und freuen uns auf den 97. Deutschen Röntgenkongress in Leipzig! Vielen Dank für das Gespräch.
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