Aktuelle Dermatologie 2016; 42(03): 75
DOI: 10.1055/s-0042-102417
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kongressbericht – Neues in der Verbrennungsmedizin

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
06. April 2016 (online)

 

    Vom 13. bis 16. Januar 2016 haben auf der Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV) in Berchtesgaden rund 400 Experten verschiedener Fachbereiche neue Erkenntnisse bei der Versorgung brandverletzter Patienten diskutiert.

    Hautersatz aus Hyaluronsäure

    Ein Tagungsthema war der Hautersatz aus Hyaluronsäure bei schweren Verbrennungen. Zu ersten Erfahrungen bei Gesichtsverbrennungen wurde das Ergebnis einer 3-jährigen Studie bei Patienten mit Verbrennungen 2. Grades vorgestellt. Es konnte gezeigt werden, dass eine einzige Applikation von hydrolytisch-resorbierbaren Wundauflagen aus Hyaluronsäure eine sofortige Schmerzreduktion bringen kann und Infektionen vorbeugt. Die Regeneration der Epidermis verlief im Durchschnitt innerhalb von 7 Tagen.


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    Enzymatisches Debridement

    Das enzymatische Debridement ist seit kurzem als neue Option für Patienten mit großflächigen tiefdermalen Verbrennungen in Deutschland zugelassen. Wurde bisher das nekrotische Gewebe chirurgisch entfernt, scheint das enzymatische Debridement eine gezieltere Behandlung zu ermöglichen. Zur abschließenden Beurteilung dieses Verfahrens und zur Frage, bei welchen Indikationen es am besten anzuwenden sei, fehlen noch praktische Erfahrungen und Studien, so die Experten.


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    Neue Entwicklungen in der Narbenversorgung

    Nach entscheidenden Innovationen der vergangenen Jahre in der Behandlung von Brandverletzten wie Wundaufl agen, Fortschritte in der Therapie und Tissue Engineering wurden aktuelle Studien zur Narbenversorgung sowie das sog. Medical Needling als Fortschritt in der Behandlung von Narben vorgestellt. Eine spezielle Kompressionsbehandlung wurde gezeigt, die die Narbenbildung positiv beeinflussen kann. Produkte mit Urea und Polidocanol können Fett zuführen, die Hautfeuchte und -elastizität erhöhen und den Juckreiz lindern. Durch die Kombination verschiedener Maßnahmen kann in der Nachbehandlung die Repigmentierung von hypopigmentierten Verbrennungsnarben erfolgen. Mehrere Vorträge beschäftigten sich mit Eigenfettunterspritzungen (Lipofilling) bei Verbrennungsnarben. Zum Einsatz von Hautexpandern wurde eine Risikofaktoranalyse für das Entstehen von Komplikationen präsentiert. Die Leistungsfähigkeit moderner Verbrennungsmedizin zeigte sich auch in den Möglichkeiten weiterer Narbenkorrekturen mittels Vollhaut- und Transpositionslappen im Anschluss an die Früh rehabilitation.

    Die 35. Jahrestagung der DAV findet 2017 in Chur / Schweiz statt.


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    Nach einer Mitteilung der DAV


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