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DOI: 10.1055/s-0042-103492
Infektiologie – Extrem resistenter Tuberkulose-Erreger
Publication History
Publication Date:
15 March 2016 (online)
Forscher haben bei einem Tuberkulose TB-Patienten erstmals einen extrem resistenten Mycobacterium tuberculosis-Stamm mit zusätzlichen Resistenzen gegenüber den neuen Antibiotika Delamanid und Bedaquilin nachgewiesen. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden im Februar veröffentlicht (Am J Respir Crit Care Med DOI: 10.1164/rccm.201502-0372LE). Mit über 9 Mio. Fällen und mehr als 1,5 Mio. Toten pro Jahr ist die TB immer noch eine der gefährlichsten Infektionskrankheiten weltweit.
Eine große Herausforderung für die TB-Bekämpfung ist die Ausbreitung multiresistenter (MDR) oder extrem resistenter (XDR) TB-Erreger im osteuropäischen und asiatischen Raum. MDR / XDR-Bakterien haben Veränderungen im Erbgut, die sie gegenüber den wirksamsten Anti-TB-Mitteln unempfindlich machen. Dadurch kann die normale Therapie, die 6 Monate umfasst, nicht mehr eingesetzt werden. Bei der MDR-TB-Therapie steigen Behandlungsdauer, Nebenwirkungen und Kosten mit der Resistenz der Erreger dramatisch an, während ihre Wirksamkeit sinkt. Das führt dazu, dass weltweit über die Hälfte aller XDR-TB-Infektionen nicht erfolgreich behandelt werden können. Große Hoffnungen werden daher in neue Medikamente wie Bedaquilin und Delamanid gesetzt, die im Jahr 2014 zur Therapie zugelassen wurden und auch gegen MDR-TB-Erreger wirken. Allerdings zeigte sich die hohe Anpassungsfähigkeit der TB-Erreger schnell: Etwa 6 Monate später berichteten Forscher über Bedaquilin-resistente TB-Bakterien bei einem jungen Tibeter, der das Mittel im Rahmen einer MDR-TB-Behandlung in der Schweiz bekommen hatte. Der schwerkranke Patient wurde aufgrund des Versagens der Bedaquilin-Therapie mit Delamanid und 6 weiteren Antibiotika behandelt. Obwohl es dem Patienten zunächst rasch besser ging, brach die TB 2 Monate später erneut aus. Die Forscher stellten fest, dass die Bakterien zusätzlich zur bestehenden Bedaquilin- auch noch eine Delamanid-Resistenz entwickelt hatten. „Die Studie verdeutlicht die hohe Anpassungsfähigkeit der TB-Erreger. Neue Medikamente können durch Veränderungen im Erbgut des Erregers schnell unwirksam werden. Zudem besteht die Gefahr, dass diese neu erworbenen Resistenzen durch direkte Übertragung des Erregers und Neuinfektionen weitergegeben werden und zu lokalen oder regionalen MDR-TB-Ausbrüchen führen“, so die Forscher. In diesem Fall konnte eine Veränderung eines der Proteine aus dem Flavinstoffwechsel als Ursache ausgemacht werden, ein Stoff, der für das Aktivieren des Antibiotikums nötig ist.
Nach einer Mitteilung des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung, Braunschweig
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