Aktuelle Dermatologie 2016; 42(04): 118
DOI: 10.1055/s-0042-105772
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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Korrespondenzadresse

Priv.-Doz. Dr. med. Ina Hadshiew
Derma-Köln
Graseggerstraße 105
50737 Köln

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
12. April 2016 (online)

 

    Retrospektive Analyse der individuellen Sonnenschutzberatung bei Patienten mit Aktinischen Keratosen
    Kurzkommentar zu Seite 125

    Das Pellagra gestern und heute – Auf den Spuren eines Jahrhunderträtsels
    Kurzkommentar zu Seite 131

    Retrospektive Analyse der individuellen Sonnenschutzberatung bei Patienten mit Aktinischen Keratosen

    Kurzkommentar zu Seite 125

    Eine schöne retrospektive Analyse untersucht in der vorliegenden Arbeit den Effekt einer standardisierten Sonnenschutzberatung bei Patienten mit aktinischen Keratosen. In Anbetracht der Tatsache, dass es sich bei aktinischen Keratosen um obligate Präkanzerosen handelt, deren Prävalenz in unserer ständig alternden Gesellschaft rasant zunimmt, ist ein effektiver Sonnenschutz von enormer Bedeutung, insbesondere, um die Progression zu einem Plattenepithelkarzinom zu verhindern. Über 300 Patienten mit aktinischen Keratosen wurden zum Sonnenschutz beraten und diese Beratung wurde nach jeweils drei, sechs und zwölf Monaten wiederholt. Mit dieser standardisierten Sonnenschutzberatung konnte eine deutliche Verbesserung des Sonnenschutzverhaltens im höheren Alter erreicht werden. Auch wenn das Thema Sonnenschutz fast allen Patienten gegenwärtig war, zeigte sich, dass ca. 20 % der Patienten keinen Sonnenschutz durchführten. Nach nur zwei Beratungen konnte die Anwendung von Sonnencremes auf fast 90 % der Patienten gesteigert werden, während Empfehlungen zur richtigen (UV-protektiven) Kleidung und Kopfbedeckung nicht adäquat umgesetzt wurden. Ebenso bestand bei den Patienten weiterer Aufklärungsbedarf in der Bedeutung von UVA- und UVB-Strahlung und der Wahl des richtigen Lichtschutzfaktors. Das Fazit dieser Arbeit lautet: Eine standardisierte Sonnenschutzberatung ist einfach umzusetzen und ein wirksames Mittel zur Verbesserung des Sonnenschutzverhaltens im höheren Alter.

    Das Pellagra gestern und heute – Auf den Spuren eines Jahrhunderträtsels

    Kurzkommentar zu Seite 131

    In einer fantastischen Übersichtsarbeit des Kollegen Montag aus Hamburg wird die heute fast schon vergessene Erkrankung Pellagra in all ihren Facetten und unter Berücksichtigung ihrer historischen Bedeutung und pathophysiologischen Ursachen beleuchtet. Die Besprechung dieses Krankheitsbildes erhält zudem hochakute Bedeutung in Anbetracht der enormen Flüchtlingswellen, die sich zurzeit über Europa ausbreiten und weltweit einen neuen Rekord mit über 50 Million Flüchtlingen erreicht haben. Pellagra tritt typischerweise in allen Regionen auf, in denen es zu Mangel- und Fehlernährung kommt. In industriellen Ländern kommen zudem medikamentöse Ursachen, Alkoholismus oder Tumorerkrankungen in Betracht. Pellagra ist eine Erkrankung, die durch einseitige, mangelhafte Ernährung, insbesondere durch Mais, und den daraus resultierenden Mangel an Niacin ausgelöst wird. Klinische Symptome der Haut sind vor allem brennende und juckende Rötung an lichtexponierten Arealen, später einhergehend mit Diarrhoen und neurologischen Ausfällen. Niacin kann entweder über die Nahrung aufgenommen oder aus der essentiellen Aminosäure Tryptophan gebildet werden. Voraussetzung hierfür ist jedoch ein ausreichender Tryptophan-Gehalt im Organismus sowie Vitamin B2, B6, Zink und Kupfer. In der dargestellten Arbeit werden eine Vielzahl differenzialdiagnostischer Abgrenzungen zu Pellagra ausführlich diskutiert und ebenso therapeutische Interventionen erläutert. Insgesamt eine sehr gelungene, detaillierte Übersicht, die dieses spannende Krankheitsbild in Erinnerung ruft.


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