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DOI: 10.1055/s-0042-105856
Pneumologie – Lehrbuch für Atmungstherapeuten
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
08. Juni 2016 (online)
Marktlücke bedarfsgerecht geschlossen
Die „Weiterbildung zum Atmungstherapeuten (DGP)“ ist eine Erfolgsgeschichte und ihre Einführung einer der vielen Verdienste des Teams um Ortrud Karg aus Gauting. Zwischenzeitlich werden diese Kurse, außer in Gauting, wo im Herbst 2005 der erste Weiterbildungslehrgang startete, auch an mehreren anderen pneumologischen Zentren in ganz Deutschland durchgeführt und vermitteln in einem zwischenzeitlich zweijährigen anspruchsvollen Ausbildungsgang ein breites und sehr fundiertes theoretisches und praktisches Wissen zu der ganzen Facette des zukünftigen Aufgabenbereichs. Dieser reicht von der spezialisierten Patientenversorgung auf Intensivstationen und in ambulanten Pflegediensten über das gesamte Spektrum der klinischen und außerklinischen Beatmungstherapie, dem – auch bronchoskopischen – Sekretmanagement bis hin zu spezialisierten Aufgaben in der medizinischen Home-care-Industrie und der Rehabilitation. Über 500 Teilnehmer haben seit 2005 diese Ausbildung absolviert.
Was fehlte, war ein eigenes Lehrbuch.
Den drei Herausgebern ist es gelungen, weitere 36 renommierte Autoren für dieses Werk zu gewinnen, die in 4 großen „Kapiteln“ die Bereiche Diagnostik, Krankheitslehre, Therapie und Allgemeinthemen auf 560 Seiten umfassend abhandeln. Also ein umfassendes Mehrautorenlehrbuch, mit dem Anspruch, das gesamte Spektrum der Pneumologie für die Zielgruppe abzudecken.
Natürlich lassen sich bei knapp 40 Autoren gewisse Überschneidungen nicht vermeiden, und auch das fachliche und didaktische Niveau ist nicht völlig einheitlich. Dennoch ist jedoch ein sehr übersichtliches und praxisorientiertes Lehr- und Arbeitsbuch in einem einheitlichen Duktus entstanden. Hierzu tragen neben der stringenten und in sich logischen Gliederung insbesondere auch das gelungene und übersichtliche Layout, die fast 200 zumeist sehr instruktiven Abbildungen und das jeden Beitrag abschließende „Fazit“ in Form von einigen wenigen markanten Zusammenfassungssätzen bei.
Im Kapitel „Diagnostik“ werden auf anspruchsvollem Niveau, aber gut lesbar, u. a. die komplette Lungenfunktionsdiagnostik, kardiopulmonale Belastungsuntersuchungen, die Diagnostik schlafbezogener Atmungsstörungen sowie die Labor- und mikrobiologische Diagnostik, aber auch invasive Diagnostikverfahren dargestellt. Erfreulich, dass auch der Ablauf und die Wertigkeit der klinischen Patientenuntersuchung als Basis aller Diagnostik profunde vermittelt werden. Ergänzend zu dem sehr instruktiven Beitrag zur Röntgendiagnostik wäre vielleicht ein eigener kurzer Abschnitt zur nicht-invasiven Sonografie angezeigt gewesen.
Gut gelungen sind im Kapitel „Krankheitslehre“ u. a. die Darstellung der pulmonalen Leitsymptome und der chronischen Atemwegserkrankungen. Aber insbesondere die Darstellung der schlafbezogenen Atmungsstörungen und der intensivmedizinischen Themen sind in der für die Zielgruppe notwendigen Ausführlichkeit und zudem gut lesbar dargestellt.
Im Kapitel „Therapie“ lesen sich insbesondere die Beiträge Inhalationstherapie, Sekretmanagement und Atemwegsmanagement gut und mit großem Erkenntnisgewinn. Einen gewichtigen Schwerpunkt stellen in diesem Buch naturgemäß die praxisorientierten Beiträge zur Beatmungstherapie und zur Intensivmedizin dar.
Sinnvoll abgerundet wird das Buch durch das Kapitel „Allgemeine Themen“, in dem u. a. wichtige Aspekte der Hygiene und des Infektionsschutzes, der Kommunikation, aber auch rechtliche Grundlagen vermittelt werden.
Etwas unnötig und unübersichtlich ist der Abschnitt „Weiterführende Literatur – Komplettverzeichnis“, in dem die in den einzelnen Beiträgen genannte weiterführende Literatur alphabetisch (z. T. nach Erstautor, z. T. nach Titel) zusammengestellt ist.
Insgesamt handelt es sich aber um ein profundes und umfassendes, aber stets praxisorientiertes Werk, welches sicherlich nicht nur von angehenden Atmungstherapeuten mit großem Erkenntnisgewinn gelesen werden wird, sondern auch Ärzten und anderen im Bereich Pneumologie tätigen Berufsgruppen vorbehaltlos empfohlen werden kann.
Dr. med. Konrad Schultz, Bad Reichenhall
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