Die besondere Bedeutung der obstruktiven
Schlafapnoe (OSA) als relevante Erkrankung
mit großer Bedeutung für betroffene
Patienten sowohl in Bezug auf die Lebensqualität,
die Lebenserwartung, aber auch
als Risikofaktor für die Entwicklung von
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wird immer
deutlicher. Aufgrund der Adipositas-
Epidemie nimmt die Häufigkeit der Erkrankung
weiter zu. Die wichtigste Therapieoption
stellt weiterhin die CPAP-Therapie
(Continuous Positive Airway Pressure)
dar. Entscheidend für die konsequente
Nutzung und damit für eine wirksame
Therapie ist dabei die Patientenbetreuung
gerade zu Beginn, aber auch im Verlauf der
Therapie.
Um die zunehmenden Kosten für Heilund
Hilfsmittel zu begrenzen, erfolgen
Ausschreibungen der Hilfsmittel mit erheblicher
Reduktion der Kosten. Hieraus
resultiert eine große Sorge der Schlafmediziner:
Möglicherweise sind die Ausschreibungen mehr an der Kostenreduktion
als einer guten Patientenbetreuung
ausgerichtet. Eine Verschlechterung der
Betreuung wird aber zwangsläufig eine
Reduktion der Nutzungszeiten nach sich
ziehen.
Im letzten Jahr sind wichtige wissenschaftliche
Arbeiten zur Pathophysiologie der
obstruktiven Schlafapnoe erschienen. Es
lassen sich verschiedene Störungsmuster
abgrenzen, neben der Bedeutung von Pcrit,
scheint die Schwelle für Arousals als auch
der Loop Gain der Atmungssteuerung von
hoher Bedeutung zu sein. Diese Konzepte
wurden in Symposien sowohl auf dem
DGP-Kongress in Leipzig als auch im Rahmen
der SNAK-Tagung erörtert.
Neben der CPAP-Therapie konnte auch der
Nutzen der Unterkieferprotrusions-Schienen
belegt werden. Eine Überarbeitung der
Leitlinie ist in Vorbereitung. In dieser wird
auch der Stellenwert der chirurgischen
Therapieverfahren und der Hypoglossus-
Schrittmacher neu bewertet werden. Besonders
erwähnt werden muss die europäische
Richtlinie zur Fahrtauglichkeit, die
nun zum 31. Dezember 2015 in nationales
deutsches Recht übernommen wurde, in
der klare Vorgaben bei mittelschwerer bis
schwerer Schlafapnoe und der Befähigung
zum Führen eines Kraftfahrzeuges benannt
wurden.
Zentrale Schlafapnoe und Herzinsuffizienz
Zentrale Schlafapnoe und Herzinsuffizienz
Im Laufe des Jahres wurden die Ergebnisse
der SERVE-HF-Studie bekannt. Die überwiegende
Anzahl der Patienten war in
Deutschland behandelt worden. Eingeschlossen
waren Patienten mit überwiegend
zentraler Schlafapnoe (> 50 %) und einer
symptomatischen systolischen Herzinsuffizienz
(Ejektionsfraktion [EF] < 45 %).
In der Patientengruppe, die mit der adaptiven
Servoventilation (ASV) behandelt
worden war, fand sich eine erhebliche
Übersterblichkeit mit einem erhöhten Risiko
von etwa 30 % im Vergleich zur Kontrollgruppe.
Die Ergebnisse der Studien
wurden auf verschiedenen Ebenen intensiv
diskutiert und eine gemeinsame Stellungnahme
mit der Deutschen Gesellschaft
für Schlafforschung (DGSM) erstellt.
Nach dem jetzigen Kenntnisstand sollte die
betroffene Patientengruppe nicht mit ASV
behandelt werden. Eine Neueinstellung
soll unterbleiben, Patienten unter Therapie müssen individuell beraten werden und
in jedem Einzelfall ist eine Entscheidung
unter Würdigung der SERVE-HF-Ergebnisse
zu treffen. Eine evaluierte Therapiealter-
native besteht nicht. Allerdings ist
eine konsequente Differenzialdiagnose
von nächtlichen schlafbezogenen Atmungsstörungen
zwingend erforderlich,
da diese Ergebnisse sich ausschließlich auf
die zentrale Schlafapnoe beziehen. Patienten
mit symptomatischer obstruktiver
Schlafapnoe sollten unbedingt weiterhin
mit CPAP behandelt werden.
Ein beliebter Treffpunkt im Zentrum der Stuttgarter Innenstadt: Der Schlossplatz. (© Tomyle.de/www.Fotolia.com)
Nächtliche Hypoventilation für die Bedeutung der COPD
Nächtliche Hypoventilation für die Bedeutung der COPD
Die Bedeutung der alveolären Hypoventilation
und der nächtlichen nichtinvasiven
Beatmung im häuslichen Umfeld haben in
den letzten Jahren deutlich zugenommen.
Dabei ist eine wirksame Absenkung des
PCO2 von entscheidender Bedeutung. Diese
Problemfelder wurden in interessanten
Symposien sowohl auf der SNAK-Tagung
als auch auf dem DGP-Kongress intensiv
diskutiert.
SNAK-Tagung Regensburg
Prof. Michael Arzt konnte mit seinem
Team am 22. und 23. Januar 2016 mehr als
50 Teilnehmer in Regensburg begrüßen.
Die Tagung war exzellent vorbereitet. Gemeinsam
mit der DGSM und der Deutschen
Gesellschaft für Kardiologie – Herzund
Kreislauf-Forschung (DGK) wurde
insbesondere die Frage von Herzinsuffizienz
und Schlafapnoe intensiv diskutiert.
Aber auch Fragen der nicht-invasiven Beatmung
(Noninvasive Ventilation, NIV)
und des OSA wurden bearbeitet. Als Neuerung
im Vergleich zu den vorherigen Tagungen
wurde jedes Problemfeld durch
ein Impulsreferat eingeleitet.
SNAK-Tagung 2017 Berlin
Die Tagung wird am 27. und 28. Januar
2017 durch die Professoren Ingo Fietze
und Thomas Penzel ausgerichtet.
Sektionssprecher
Turnusmäßig erfolgte die Neuwahl des
Sektionssprechers bzw. dessen Stellvertreters.
PD Dr. Georg Nilius (Sprecher) und
Prof. Kurt Rasche (Stellvertreter) wurden
ohne Gegenstimmen bei 2 Enthaltungen
wiedergewählt.
Artikelserie in der Pneumologie
Artikelserie in der Pneumologie
Geplant ist eine Serie von Artikel in der
Pneumologie – Zeitschrift für Pneumologie
und Beatmungsmedizin. Folgende Artikel
werden vorbereitet:
-
Schlafapnoe auf der Intensivstation (Steiner)
-
Schlafapnoe bei Frauen (Orth, Woehrle, Rasche)
-
Schlafapnoe in der Kardiologie einschließlich ASV (Randerath)
-
Schlafapnoe in der Anästhesie
-
Schlafapnoe in der Schwangerschaft (Orth, Rasche)
-
Schlaf in der Höhe (Woehrle)
-
Telemedizin in der Schlafmedizin (Fietze)
-
Verkehrsmedizin (Orth, Rasche)
PD Dr. Georg Nilius, Hagen und
Prof. Kurt Rasche, Wuppertal