Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2016; 23(02): 58
DOI: 10.1055/s-0042-106117
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Indien meldet weiterhin die meisten Neuinfektionen – Weltweite Ausbreitung von Lepra

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Publication Date:
18 April 2016 (online)

 

    Bereits seit dem Jahr 2000 gilt die Lepra laut der WHO weltweit als eliminiert. Das bedeutet jedoch definitionsgemäß nicht, dass die Krankheit völlig ausgerottet wäre, sondern lediglich, dass die Prävalenz bei unter einem Betroffenen von 10 000 Menschen liegt.

    Noch immer erkranken weltweit jährlich Hunderttausende – im Jahr 2014 (neuere Zahlen liegen momentan nicht vor) wurden 213 899 Neuinfektionen gemeldet.

    Das ist eine deutliche Reduktion gegenüber den mehr als 5,2 Mio. Fällen, die noch in den 1980er Jahren gemeldet wurden, aber eben noch keine vollständige Ausrottung. Insbesondere wenn man bedenkt, dass Betroffene aus Frucht vor Stigmatisierung oft keinen Arzt aufsuchen und es somit eine beträchtliche Dunkelziffer geben dürfte.

    Mehr als 95 % aller Fälle weltweit werden aus nur 14 Ländern gemeldet, allen voran aus Indien, das allein mehr als die Hälfte der Neuinfektionen registriert. Besonders stark betroffen sind auch Brasilien, Indonesien und andere Gebiete Südostasiens sowie einige Regionen Ostafrikas und des Westpazifiks.

    Aber auch in Industriestaaten treten nach wie vor Leprafälle auf. So melden beispielsweise die USA jährlich zwischen 150 und 250 Neuinfektionen. Viele der Betroffenen hatten sich vermutlich in anderen Ländern infiziert – bei der mehrere Jahre dauernden Inkubationszeit der Lepra ist der genaue Infektionsort meist schwer zu ermitteln. Einige Fälle werden aber auch mit Kontakt zu Neunbindengürteltieren innerhalb der USA in Verbindung gebracht – diese Tierart ist die einzige außer dem Menschen, die bisher außerhalb von Laboratorien als Reservoir der Leprabakterien nachgewiesen worden ist.

    Dipl. Biol Unn Klare

    Quellen: promed, WHO


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